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Datum: 20.03.2024

Rechnen kann man lernen!

Infoabend der vhs

Ibbenbüren, 20. März 2024. Eine gezielte Lerntherapie kann Kindern bei einer Rechenschwäche weiterhelfen. Ein Infoabend zum Thema Dyskalkulie fand am 12.03.2024 an der vhs Ibbenbüren statt.

„Die Weichen fürs Rechnen von Anfang an richtig stellen, darum geht es heute Abend.“ Mit diesen Worten begrüßte Stefanie Hille, Fachbereichsleitung Grundbildung bei der VHS Ibbenbüren, den Referenten Hans-Joachim Lukow vom Zentrum für angewandte Lernforschung in Osnabrück.

„Wenn wir im Osnabrücker Zentrum für mathematisches Lernen von einer Dyskalkulie/Rechenschwäche sprechen, sehen wir das grundsätzlich als ein pädagogisches Problem. Unterschiedliche Gründe haben dazu geführt, dass schon das Rechnen im Bereich bis 10 nicht vollständig verstanden und automatisiert werden konnte. Das offensichtlichste Symptom: Die Kinder bleiben bei sogenannten „zählenden Verfahren“ stehen. Die Aufgabe 8-7 wird richtig gelöst, aber nicht über die Zahlnähe, sondern indem von 8 ausgehend an den Fingern kontrolliert 7 Schritte rückwärts gezählt wurde“, so Hans-Joachim Lukow, Leiter des Osnabrücker Zentrums für mathematisches Lernen.

Die Ursachen für eine Rechenschwäche liegen in der Regel in der fehlenden Aneignung des Stoffs der 1. Klasse. Daher sollte bei Auffälligkeiten, wie „zählendes Rechnen - gestern Gewusstes, ist heute wieder vergessen“, schnell reagiert werden. Der erste Weg führt in die Schule. Häufig wissen aufmerksame Eltern mehr über die Lernentwicklung ihres Kindes als die Lehrkraft, die knapp 30 Kinder betreut. Führt dies nicht zum gewünschten Erfolg, sollte ein Besuch einer therapeutischen Facheinrichtung erwogen werden.

„In der Grundschulzeit werden die Weichen für das Rechnen-Lernen gestellt“, so der Referent weiter. „Klappt der Einstieg nicht, so bedeutet das verschwendete Jahre von Frust, Ungewissheit und verpasste Chancen für diese Kinder die zu Jugendlichen und später zu Erwachsenen heranwachsen werden. Eine Rechenschwäche wächst sich nicht aus.“

Die Entwicklung des mathematischen Denkens beginnt schon vor der Einschulung“, so Lukow und er verstand es, die Eltern von Anfang an aktiv in die Auseinandersetzung mit dem Thema einzubinden. „Das bedeute aber nicht“, so Lukow weiter, „dass ein Kind bereits im Kindergarten Rechnen lernen solle.“ Die Kinder sollten aber wissen, wissen, dass z.B. die Zahl 3 für sehr unterschiedliche Mengen stehen kann. 3 Ameisen, 3 Elefanten, 3 Bonbons. Alle Mengen sind sehr disparat. Sie genügen aber alle dem gleichen Konstrukt der Anzahl „3“.

In der Diskussion stellte sich heraus, dass allen 22 Teilnehmerinnen, Mütter, Lehrerinnen und Erzieherinnen klar war, dass eine rechtzeitige Förderung und ggf. die Durchführung einer Lerntherapie bei rechenschwachen Kindern für den Erfolg in der Schule und im späteren Beruf von großer Bedeutung sei.

Quelle: vhs Ibbenbüren