Heimat fühlen – Heimat finden
Stadtbücherei Ibbenbüren, Janusz-Korczak-Schule und Evangelische Jugendbildungsstätte haben gemeinsames Schülerprojekt gestartet
Ibbenbüren, 23. November 2018. Schule findet längst nicht mehr nur in der Schule statt. In allen Lernbereichen können sogenannte außerschulische Partner den Fachunterricht ergänzen und bereichern. Museen, Archive, Bibliotheken, Gedenkstätten oder auch Sportvereine – Einrichtungen und Gruppen wie diese bieten unterschiedlichste Möglichkeiten, gemeinsam Schulunterricht anders zu gestalten.
Schule anders – hierzu haben sich jetzt die Stadtbücherei Ibbenbüren, die Janusz-Korczak-Schule und die Evangelische Jugendbildungsstätte Tecklenburg zusammengefunden. Im Rahmen einer Bildungspartnerschaft, die an die landesweite Einrichtung Bildungspartner NRW angekoppelt ist. Und mit einem gemeinsamen Projekt namens „Heimat fühlen – Heimat finden? Heimat im Kreis Steinfurt“, das in dem Wettbewerb „Hier ist Europa!“ von Bildungspartner NRW den Zuschlag der Jury erhalten hat.
Nomen est omen: In dem Vorhaben des Projekttrios dreht sich alles um Aspekte von Heimat. Im Unterricht der Förderschule des Kreises Steinfurt mit Standort in Ibbenbüren soll Heimat in verschiedenen Unterrichtsfächern zum Thema gemacht werden. Die Schüler nutzen die medialen Angebote der Stadtbücherei Ibbenbüren. Die Evangelische Jugendbildungsstätte Tecklenburg leitet die jungen Projektteilnehmer in Aspekten von Recherche und Filmtechnik an, denn: Aus dem Vorhaben heraus soll neben einem App-Themenparcours auch ein Dokumentarfilm entstehen. Die Schüler der Klassen 8 bis 10 werden hierzu viele Interviews führen.
Mit deutschen Heimatvertriebenen etwa. Mit einer Migrationsklasse. Auf Wochenmärkten, in Seniorenheimen, im Ibbenbürener Begegnungszentrum für Ausländer und Deutsche sowie an anderen Orten. „Das ist schüleraktivierend und nachhaltig“, schwärmt Holger Hegekötter, Sozialarbeiter an der Janusz-Korczak-Schule, schon jetzt von der Heimatrecherche, die nicht abstrakt bleiben, sondern auf Tuchfühlung gehen soll.
„Wie kann man Schüler beheimaten?“, auch um diese Frage geht es laut Hegekötter in dem gemeinsamen Unternehmen, das bis zu den Sommerferien laufen wird und dessen Ergebnisse am 9. November nächsten Jahres in Essen der Öffentlichkeit präsentiert werden sollen. Die Kreis-Förderschule macht hierzu ganz praktische Erfahrungen, unter anderem seit einem gemeinsamen interkulturellen Kochen an der Schule, wie deren Rektor Jürgen Bernroth darlegt: „Seitdem gibt es auch Börek im Speiseplan unserer Mensa“, erklärt er. „Das hat sich gut etabliert. Die Schüler haben herausgefunden: Was du isst, das schmeckt mir auch.“
Angelaufen ist die Projektarbeit bereits, an der die Jury, wie es in ihrem Votum heißt, „besonders die Verknüpfung der europäischen Idee mit dem zurzeit viel diskutierten Heimatbegriff“ faszinierte. „Die Maschine läuft“, bringen es Hegekötter, Bernroth, Stadtbücherei-Leiterin Dagmar Schnittker und Leo Cresnar von der Evangelischen Jugendbildungsstätte auf den Punkt. Monat um Monat, Woche um Woche, Tag für Tag wird sich nun die Arbeit zu einem großen Ganzen fügen.
Seit 2005 fördert Bildungspartner NRW die Zusammenarbeit von Schulen mit kommunalen Bildungs- und Kultureinrichtungen. Mehr als 1300 Schulen und über 350 außerschulische Partner im Land sind bereits Bildungspartner NRW. Wer sich beteiligt, profitiert laut Angaben der Einrichtung von Kongressen und Fachveranstaltungen, Planungshilfen und Beratungsangeboten, Öffentlichkeitsarbeit und einem Wettbewerb.