Demokratischer Erfolg als eleganter Balanceakt
Barbaraschule: Schülerparlament fand tatkräftige Unterstützung für Ansinnen / Spielplatz um Slackline und Hängematte bereichert
Ibbenbüren, 10. Oktober 2018. Eigentlich war es nur kurz ein Thema am Rande des Ortsgespräches Dickenberg gewesen, dem Auftakt zur neuen Bürgerinformationsreihe der Stadt Ibbenbüren, im Mai. Doch dank feiner Antennen, demokratischer Begeisterung, Kinderfreundlichkeit und der flexiblen Unterstützung durch Fachleute ist daraus eine echte Bereicherung für den Spielplatz der Barbaraschule geworden…
Die Grundschule im Ibbenbürener Ortsteil Dickenberg verfügt in ihrer Pausen-, Spiel- und Tummelzone seit Neuestem mit einer Hängematte und einer sogenannten Slackline (Balancierseil) über gleich zwei neue Attraktionen. Doch wer jetzt denkt, bei beiden handle es sich um Artikel der simplen Marke „Kurz bestellt, schnell geliefert und zügig wieder aus dem Sinn“, der irrt. Dahinter steckt nämlich viel mehr. Eine richtige Geschichte. Sie handelt von Enthusiasmus. Und Engagement.
Also, zurück auf Start. Dorthin, wo alles seinen Anfang nahm: Das Schülerparlament der Barbaraschule – an der Dickenberger Grundschule heißt das Gremium, nomen est omen, Barbararat – formulierte vor einiger Zeit das politische Ziel, den schulischen Spielplatz mit mehr Spielgeräten auszustatten. En passant kam Schulleiterin Hiltrud Güldenhöven beim Ortsgespräch Dickenberg im Frühjahr gegenüber Ibbenbürens Bürgermeister Dr. Marc Schrameyer auf das Ansinnen der Schüler zu sprechen. Der Chef der Stadt Ibbenbüren hat bekanntermaßen ein großes Herz für Ibbenbürens jüngste Parlamentarier – und setzte sich hernach seinerseits dafür ein, den Barbara-Steppkes unter die Arme zu greifen. Er gewann die Kreissparkasse Steinfurt für das Projekt. Die wiederum machte eine Spende über 5400 Euro locker. Die finanzielle Basis, den Wunsch der Schüler Wirklichkeit werden zu lassen, war gelegt.
Alles geritzt und geregelt? Nein, noch nicht ganz. Denn will man einen Spielplatz effektiv bestücken, ist gute Planung vonnöten. Einfach hopplahopp irgendetwas aus dem Ärmel zu schütteln, das hat auf Dauer wenig Erfolg und Bestand. Ulrike Moser, als Landschaftsbau-Ingenieurin bei der Stadt Ibbenbüren unter anderem für Spielplätze zuständig, nahm diese Planung kurzfristig in die Hand, zog auch die Juniorparlamentarier vom Barbararat hinzu, band sie ein. „Langlebigkeit von Spielgeräten ist ein wichtiger Aspekt“, sagt die junge Mutter, die in ihrer Arbeit immer wieder auch auf die Beteiligung jüngster Ibbenbürener Bürger setzt. Jetzt nahm alles konkrete Gestalt an.
„Die Kinder sollen sich als selbstwirksam erleben“, beschreibt Barbara-Schulleiterin Güldenhöven in Pädagogenworten die Bedeutung dieser Phase für ihre munteren Schützlinge. „Sie sollen sehen, dass sie in ihrer Umgebung etwas bewegen können. Und sie sollen Verantwortung wahrnehmen.“ Das taten die kleinen Barbaranen, so wie Ulrike Moser ihrerseits den Anstoß der Steppkes aufnahm, Optionen für den Kinderspielplatz durchspielte und daraus eine Art Leitfaden entwickelte. Den stellte die Fachfrau der Schule und ihrem Parlament als Übersicht im XL-Format zur Verfügung. Der Plan zeigt auf, was auf dem vorhandenen Grund denkbar und prinzipiell machbar ist. Ein lockerer Fahrplan für Mögliches. Vieles geht, nichts muss.
Fehlte nur noch der praktische Part. Die handwerkliche Ausführung, nachdem einmal die Entscheidung für Balancierseil und Hängematte gefallen war. Das übernahm als Auftragsleistung der Garten- und Landschaftsbaubetrieb Loevenich. „Spielgeräte aufbauen, das ist unser fast tägliches Brot“, sagt Josef Brüggemeier, der die Sache in dem Galabau-Unternehmen voranbrachte. Die Einrichtung ist gelaufen, die Sache unter Dach und Fach gebracht, die Geschichte eines eleganten gemeinsamen Balanceaktes mit demokratischem Erfolg damit zu Ende.
Nein, noch nicht ganz. Zu berichten bleibt nämlich, dass die Barbaraschüler auf die Spielplatzbereicherungen ausgesprochen abfahren. Das zeigt sich beim Fototermin an der Schule, als die Frage aufkommt, wer fürs Erinnerungsbild auf das nah am Boden gespannte Seil hüpfen darf. Alle drauf? Das geht leider nicht. Die Begeisterung entspringt dem eigenen Engagement, dem Umstand, selbst an der Bereicherung des eigenen Umfeldes teilgehabt zu haben. Das ist viel schöner, als bloß eben im Internet zu ordern und auf den Boten zu warten. Und dauerhafter mit Sicherheit auch.