„Kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit“
Bilanz nach einem Jahr im Amt: Hendro Prabowo ist bei der Stadt Ibbenbüren für nachhaltige und faire Beschaffung zuständig
Ibbenbüren, 30. Mai 2025. Nachhaltiger Konsum und nachhaltige Produktion: Aspekte, die in allen Lebensbereichen an Bedeutung gewinnen - auch in der Stadtverwaltung Ibbenbüren. Hendro Prabowo ist seit knapp einem Jahr im Rathaus für das Thema „nachhaltige und faire Beschaffung“ zuständig.
Das verbirgt sich dahinter: Auch Städte und Gemeinden wie Ibbenbüren beschaffen – ähnlich wie Privathaushalte oder Unternehmen – eine Vielzahl an Alltagsgegenständen, etwa Stühle und Tische für Schulen oder den Offenen Ganztagsbereich (OGS). „Bei der Beschaffung auf die Herstellung der Produkte achten, die verwendeten Rohstoffe, den Wasserverbrauch und die Arbeitsbedingungen vor Ort im Blick haben“, beschreibt Hendro Prabowo den Fokus seiner Arbeit. Doch warum beschäftigen sich Städte wie Ibbenbüren mit diesen Themen? Mit dem Umsatzvolumen, das Städte und Kommunen im Bereich Beschaffung haben, seien sie ein „wichtiger Hebel“, um die Themen Nachhaltigkeit und Fairness in den Blick zu nehmen, betont er. Gleichzeitig sind „Städte und Kommunen Vorbilder für Bürgerinnen, Bürger und Unternehmen“.
Nach einem Jahr zieht er eine erste Bilanz: „Ibbenbüren unternimmt bereits viel im Bereich Nachhaltigkeit.“ Als Beispiele nennt er die Beschaffung von nachhaltigen Büromaterialien, Büromöbel und Lebensmitteln, die Installation von Photovoltaik-Anlagen auf öffentlichen Gebäuden sowie den Status als Fairtrade-Stadt seit 2014. Auch im Alltag setzt die Stadt Zeichen – etwa mit Ökopapier und fairem Kaffee bei Ratssitzungen.
„Ein verbindlicher Beschaffungsleitfaden fehlt bislang – er würde die bisherigen Bemühungen bündeln und für alle Bereiche verbindlich machen.“ Genau hier setzt Prabowos Arbeit an: Gemeinsam mit den Fachdiensten entwickelt er klare Kriterien für eine nachhaltige Beschaffung. Um das Bewusstsein in der Verwaltung zu stärken, führte Prabowo kürzlich eine Schulung für Führungskräfte, Fachdienstleitungen und Abteilungsleitungen durch. „Es ist wichtig, dass die Führungsebene Nachhaltigkeit aktiv unterstützt und vorlebt“, betont er. In den kommenden Schritten werden auch die Sachbearbeiterinnen und Sachbearbeiter, die mit Beschaffung betraut sind, konkret geschult, damit die Leistungsverzeichnisse ihrer Ausschreibungen künftig einen stärkeren Fokus auf Nachhaltigkeitskriterien legen.
Prabowo sieht seine Arbeit als einen wichtigen Baustein für eine zukunftsfähige Stadt. „Nachhaltigkeit ist kein Luxus, sondern eine Notwendigkeit“, betont er. „Wir müssen bei unseren Entscheidungen die Auswirkungen auf die Umwelt und die Gesellschaft berücksichtigen – auch bei der Beschaffung von Gütern und Dienstleistungen.“
Der 40-Jährige stammt aus Indonesien. Bereits als Schüler war er im Rahmen eines Austauschprogramms in Deutschland. Nach seinem Masterstudium in Passau arbeitete er für den Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) und die Deutsche Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) in Indonesien. Nach einer beruflichen Station an der Hochschule Fulda zog es ihn schließlich nach Ibbenbüren, wo er seine Leidenschaft für Nachhaltigkeit in seiner neuen Rolle bei der Stadtverwaltung einbringen kann.
Grundlage der Arbeit von Hendro Prabowo ist ein über zwei Jahre gefördertes Projekt des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ), der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) und Engagement Global. Ziel ist es, nachhaltige Beschaffung in der Verwaltung zu verankern und zur Umsetzung der sogenannten Sustainable Development Goals (SDG – Nachhaltige Entwicklungsziele) der Agenda 2030 – in diesem Fall Ziel 12 (Nachhaltiger Konsum und nachhaltige Produktion) beizutragen. Weitere Informationen hierzu gibt es direkt beim BMZ unter https://www.bmz.de/agenda-2030/sdg-12.