Gemeinschaftsprojekt schafft ideale Voraussetzungen für große Insektenvielfalt
Ökologische Aufwertung an der Bushaltestelle Alstedder Loh dank tatkräftigem Engagement
Ibbenbüren, 14. November 2023. Wildbieneninsel und Blühwiese angelegt, Wildstauden gepflanzt sowie Totholzbereiche geschaffen – in einer großen Gemeinschaftsaktion hat die Fläche hinter der Bushaltestelle Alstedder Loh eine bemerkenswerte ökologische Aufwertung erfahren. Zurückgehend auf eine Anfrage einer Anwohnerin an die Stadt Ibbenbüren, ob die Fläche nicht ökologischer gestaltet werden könne, versammelte die städtische Umweltschutzbeauftragte, Luise Reiher, wichtige Akteurinnen und Akteure vor Ort, um die Möglichkeiten auszuloten. Mit dabei waren Jürgen Schneiders vom NaturGarten e.V., Wildbienenexperte Werner Meyknecht und Monika Broll als Anwohnerin und Initiatorin. Gemeinsam plante die Gruppe viele Maßnahmen zum Wildbienenschutz. Bei der Umsetzung wurde das Team tatkräftig von der Klasse 4b der Albert-Schweitzer-Schule sowie von zahlreichen Anwohnerinnen und Anwohnern unterstützt.
Zunächst erfuhren die Kinder viele wissenswerte Fakten rund um Wildbienen, deren aktuelle Gefährdung, aber auch, wie diese geschützt werden können. Voller Tatendrang hoben die Kinder eine Fläche für die geplante Wildbieneninsel (Sandarium) aus und verfüllten sie anschließend mit Lehmsand. „Wildbienen und andere Insekten brauchen Nistmöglichkeiten wie Fraßgänge in totem Holz, sandige Hänge, Löcher in Mauern oder Fugen. Aber die meisten Wildbienen, etwa 75 Prozent, nisten im Boden“, erklärt Luise Reiher. Zusätzlich entstanden eine Steinmauer und eine kleine Steilwand aus Lehmsand, die gerne von anderen Wildbienenarten, aber auch von Grabwespen, angenommen wird. „Die Kinder der Albert-Schweitzer-Schule waren mit vollem Elan dabei und haben fleißig mitgeholfen. Es hat ihnen sehr viel Spaß gemacht“, fasst die städtische Umweltschutzbeauftragte den tatkräftigen Einsatz der jungen Helferinnen und Helfer zusammen.
Im weiteren Verlauf der großen Gemeinschaftsaktion erfolgten die Initialpflanzungen mit Wildstauden sowie das Einsäen der Blühfläche mit regionalem Saatgut. „Solch eine Magerfläche, wie Blühwiesen auch genannt werden, ist keineswegs dürr und unansehnlich. Im Gegenteil: Sie ist bunt, arten- und blütenreich“, sagt Luise Reiher. So enthalten diese Flächen besonders an sonnigen Standorten einen Reichtum an spezialisierten Pflanzen und Tieren und stellen wertvolle Lebensräume dar. „Eine Anreicherung der Umwelt mit Nährstoffen ist eine der größten Ursachen für den Verlust der biologischen Vielfalt“, so die Umweltschutzbeauftragte weiter. „Je magerer eine Fläche ist, desto bessere Chancen haben die Wildblumen. Auf nährstoffarmen, vor allem stickstoffarmen Böden gedeihen viele Wildkräuter, weil Gräser, Löwenzahn und Brennnesseln dort nicht wuchern. Magerflächen sind Rückzugsgebiet für seltene Pflanzen und Tierarten, sie bieten unseren Insekten Nahrung und Lebensraum.“ Eine entsprechende Ausmagerung der Fläche erfolgte mittels Natursteinschotter. Hierbei handelt es sich somit keineswegs um ein naturfernes „Schotterbeet“, sondern um einen naturnahen Trockenstandort.
Während des gesamten Arbeitseinsatzes waren motivierte Anwohnerinnen und Anwohner dabei, die mit Stein- und Totholzspenden, Schubkarren, Schaufeln, Harken und Schippen sowie netter Bewirtung und tatkräftigem Anpacken die Aktion unterstützten. „Ihnen sowie Werner Meyknecht und Jürgen Schneiders gilt großer Dank“, betont Luise Reiher. Und auch der Ibbenbürener Bau- und Servicebetrieb hatte mitgeholfen, im Vorfeld der Aktion die Flächen vorzubereiten. „Die Begeisterung für die Aktion war bei allen Beteiligten sehr hoch. Am Ende des Tages waren alle sehr stolz auf das Ergebnis“, blickt Luise Reiher zufrieden zurück. Nun können die Kinder hoffentlich bald, während sie auf den Bus warten, die Insekten beobachten. „Alle freuen sich auf die neu entstandene Artenvielfalt und sind gespannt, welche Tiere und Pflanzen in Zukunft entdeckt werden.“