Bürgermeister: „Jede Generation ist verpflichtet, die Würde des Menschen und seine Rechte zu achten“
Gedenkveranstaltung auf dem Zentralfriedhof für die Opfer des Nationalsozialismus
Ibbenbüren, 31. Januar 2023. Der Tag des Gedenkens an die Opfer des Nationalsozialismus am 27. Januar ist in Deutschland seit 1996 ein bundesweiter, gesetzlich verankerter Gedenktag. Er ist als Jahrestag bezogen auf den 27. Januar 1945, den Tag der Befreiung des Vernichtungslagers Auschwitz-Birkenau und der beiden anderen Konzentrationslager Auschwitz.
Aus diesem Anlass gab es am vergangenen Freitag in Ibbenbüren eine zentrale Gedenkveranstaltung. Eine Abordnung von Schülerinnen und Schülern der weiterführenden Schulen nahm an einem gemeinsamen Gedenktag auf dem Zentralfriedhof in Ibbenbüren teil. Dort gedachten sie unter der Schirmherrschaft von Ibbenbürens Bürgermeister Dr. Marc Schrameyer zusammen der verschiedenen Opfergruppen des Nationalsozialismus.
Bürgermeister Dr. Marc Schrameyer sprach in seiner Rede sehr einfühlsame und mahnende Worte. „Auschwitz muss uns immer daran erinnern, wie verführbar Menschen sind, wie zerbrechlich unsere Zivilisation ist und wie schnell unser humanes Fundament angegriffen werden kann, wenn wir es nicht verteidigen“, so der Bürgermeister. „Jede Generation trägt diese Verantwortung neu. Jede Generation ist verpflichtet, die Würde des Menschen und seine Rechte zu achten und sie zu schützen.“ Ihm bedeute es sehr viel, für eine solche Veranstaltung die Schirmherrschaft übernehmen zu dürfen. „Es ist mir eine Ehre, dass ihr mich eingeladen habt“, sprach er an die Schülerinnen und Schüler gewandt, denen er überdies für ihr Engagement dankte.
Eröffnet wurde die Veranstaltung musikalisch durch ein Streichquartett des Ibbenbürener Goethe-Gymnasiums; anschließend präsentierten die Schülerinnen und Schüler eigene Gedenkbeiträge. Die Janusz-Korczak-Schule gedachte mit Texten und entzündete einige Kerzen zur Erinnerung, das Mettinger Kardinal-von-Galen-Gymnasium gab einen Gedenkimpuls zum Thema Euthanasie. Das Goethe-Gymnasium sowie die Erna-de-Vries-Gesamtschule beschäftigten sich mit dem Thema Antisemitismus. Danach folgte ein gemeinsamer Gang der Gedenkenden zum Denkmal der sowjetischen Kriegsgefangenen bzw. zum jüdischen Friedhof. Zwischen beiden Stätten bildete sich eine Menschenkett.. Pünktlich um 11.20 Uhr begann eine Schweigeminute, die zur gleichen Zeit auch an den Schulen abgehalten wurde. Mit dem Song „Imagine“ von John Lennon klang die Gedenkveranstaltung dann aus.
Die von der Stadtbücherei Ibbenbüren organisierte Gedenkveranstaltung stand in Zusammenhang mit der Fortbildungsreihe „Geschichte vor Ort“ – Bausteine für eine aktiv gestaltete Erinnerungskultur in Ibbenbüren. Sie soll Schülerinnen und Schüler ermutigen, sich lokal in erinnerungskulturellen Kontexten zu engagieren.