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tobe.STADT mit Lohaus Carl Köhlmos

Tor West - tobe.STADT mit Lohaus Carl Köhlmos (Ansicht 1) © tobe.STADT mit Lohaus Carl Köhlmos
Ansicht 1 (Quelle: tobe.STADT mit Lohaus Carl Köhlmos) © tobe.STADT mit Lohaus Carl Köhlmos
Tor West - tobe.STADT mit Lohaus Carl Köhlmos (Ansicht 2) © tobe.STADT mit Lohaus Carl Köhlmos
Ansicht 2 (Quelle: tobe.STADT mit Lohaus Carl Köhlmos) © tobe.STADT mit Lohaus Carl Köhlmos
Tor West - tobe.STADT mit Lohaus Carl Köhlmos (Ansicht 3) © tobe.STADT mit Lohaus Carl Köhlmos
Ansicht 3 (Quelle: tobe.STADT mit Lohaus Carl Köhlmos) © tobe.STADT mit Lohaus Carl Köhlmos
Tor West - tobe.STADT mit Lohaus Carl Köhlmos (Ansicht 4) © tobe.STADT mit Lohaus Carl Köhlmos
Ansicht 4 (Quelle: tobe.STADT mit Lohaus Carl Köhlmos) © tobe.STADT mit Lohaus Carl Köhlmos
Erläuterungen

Tor West Ibbenbüren - Forschungscampus für regenerative Energien

Konzeptidee

Der Entwurf greift die Grundidee des Masterplans auf und präzisiert diesen im Bereich Tor West in repräsentativer und spannungsvoller Weise als Auftakt für den I-NOVA Park.

Kern des Entwurfs ist eine attraktive und vielfältige Platzfolge, die den Gleispark mit der Oeynhauser Allee und der Osnabrücker Straße verbindet. Die Platzfolge entwickelt sich entlang der historischen Bestandsgebäude mit Museum und ehemaligem Pförtnerhaus als Auftakt und Abschluss. Schachtturm 1 ist das Bindeglied und bauliches Highlight.

(Quelle: tobe.STADT mit Lohaus Carl Köhlmos)

Nutzungsbereiche

Das Gebiet Tor West gliedert sich in drei übergeordnete Nutzungsbereiche mit individuellen Charakteristika, die präzise auf die jeweilige Lage im Gebiet zugeschnitten sind und mit der Umgebung im Einklang stehen:

Der Nordwesten ist als Schnittstelle zwischen dem bestehenden Siedlungskörper der Stadt Ibbenbüren und dem I-NOVA Parks besonders öffentlichkeitsorientiert. Kleinteilig strukturierte Forschungseinrichtungen, hochwertige Dienstleistungen und Büronutzungen mit belebenden Erdgeschosszonen aus dem Nutzungsspektrum Gastronomie, Handel, Sport, Soziales und Gesundheit prägen diesen Bereich. Zentraler Baustein ist dabei das Zechen-Hub als hybrides und multifunktionales Gebäude.

Der Nordosten ist durch produzierendes Gewerbe und Gewerbehöfe geprägt. Zentraler Baustein ist das Infrastruktur-Hub mit Energiezentrale, Datenzentrum und Quartierslogistik.

Im Süden des Gebiets sind die Campus-Nutzung sowie die Baugenossenschaft prägend, welche als offener Blockrand mit gemeinschaftlichem Hof vorgeschlagen wird.

(Quelle: tobe.STADT mit Lohaus Carl Köhlmos)

Fossilplatz - Pionierplatz und Urwaldgarten

Die zentralen Freiräume sind nicht nur zentrale Veranstaltungs- und Kommunikationszonen des Quartiers, sondern auch Orte der Erinnerung an die Bergbauvergangenheit und Open-Air- Demonstrationsorte für Zukunftsthemen.

Der großzügige, nutzungsoffen gestaltete Fossilplatz erhält einen markanten Belag aus Industrieterrazzo. Mit der Ortbetonfläche wird nicht nur örtliches Betonmaterial recycliert sondern auch Fundstücke der Zechengeschichte ebenflächig eingegossen. Im westlichen Teil ist der Platz phasenweise mit einem Wasserfilm überzogen, der mit den Pumpvorgängen der Wasserhaltung korrespondiert. Der wenige Millimeter dicke Wasserfilm bietet in den Sommermonaten eine angenehme Verdunstungskühle, die Besucher:innen ermuntert, sich mit den angebotenen mobilen Stühlen in das Naß zu begeben. Bei Veranstaltungen kann der Wasserfilm abgestellt und der Platz vollständig genutzt werden. Alle Ausstattungselemente sind transportabel, z.B. per Gabelstapler transportabel gestaltet und können bei Veranstaltungen z.B. zu Bühnen oder Tribünen gestapelt werden.

Zwischen Entreegebäude und Förderturm des Schacht 1 lädt der Urwaldgarten, der durch eine neue Klinkermauer von der Osnabrücker Straße abgeschirmt ist, in eine Klimaoase ein. Die Vegetation verweist auf die Entstehungsgeschichte des Fossilen Zeitalters. Hier wachsen in der Bodenschicht Farne und Schachtelhalme, die einst als riesige Bäume existierten uns Ausgangsmaterial für die Steinkohleentstehung waren. Mit Ginkgo und Urweltmammutbaum repräsentieren die ältesten noch lebenden Baumarten der Welt diese archaischen Baumtypen.

Der vis a vis gelegene Pionierplatz ist locker mit wuchskräftigen, widerstandsfähigen Pioniergehölzen wie Espe, Birke und Kiefer bewachsen. Die teilweise mehrstämmigen und hoch aufgeasteten Bäume wachsen in örtlich gewonnenem, wasserdurchlässigen und gut begehbarem Recyclingsplitt. In den Lichtungen der luftigen Bäume verbleiben blüten- und Insektenreichen Inseln aus krautigen Pionieren wie Natternkopf, Wilde Möhre und Wilde Malve.

(Quelle: tobe.STADT mit Lohaus Carl Köhlmos)

Denkmalschutz und Architektur

Alle denkmalgeschützten Bestandsgebäude werden im Konzept erhalten, aufgewertet und einer neuen Nutzung zugeführt. Gemeinsam mit der Neubebauung bilden sie kleinteilige und gemeinschaftliche Hofstrukturen. Prägende Architekturelemente und Materialien werden auf die Neubebauung übertragen.

Das Zechen-Hub als zentraler Baustein des nordwestlichen Bereichs stellt einen wichtigen Ort für Innovation und Kommunikation dar. Das besonders auf Wissensaustausch ausgerichtete Gebäude bietet Räumlichkeiten für Co-Working, Start-Ups und Seminare. Zusätzlich verfügt es im Erdgeschoss über ergänzende Nutzungen wie einer Kantine und einem kleinen Nahversorger.

Das Infrastrukturhub mit Energiezentrale, Datenzentrum und Quartierslogistik ist ein wichtiger Versorger des Quartiers. Die Unternehmen können lokale Serverplätze und Rechenkapazitäten nutzen. Die Quartierslogistik ist ein automatisiertes Hochregallager, dessen Flächen von gewerbetreibenden innerhalb und außerhalb des Quartiers angemietet werden können. Die Energiezentrale versorgt das Quartier durch bspw. Erdwärme.

In den Dienstleistungshöfen befinden sich mittlere bis große Unternehmen aus verschiedensten Branchen. Durch die Lage am Park ermöglichen Sie qualitativ hochwertige Arbeitsplätze mit Freisitzen. An öffentlichkeitswirksamen Stellen befinden sich ergänzende Nutzungen wie bspw. Ausstellungsräume.

(Quelle: tobe.STADT mit Lohaus Carl Köhlmos)

Erschließung

Die Oeynhauser Allee wird als Rad- und Fußwegeverbindung ausgestaltet, die in Verbindung mit der verkehrsarmen Zechenstraße und dem Treppkesberg eine attraktive Verbindung zwischen der Innenstadt und dem Zukunftscampus für Beschäftigte aber auch zwischen Geopark/Landschaftsraum für Erholungssuchende und Touristen:innen bietet. Die Anthrazitstraße im Osten des Gebiets wird als Haupterschließung für dem Pkw- und Schwerverkehr entwickelt. Die mit Baumreihen begleitete Straße bietet auch verschattete Wartezonen für Lkw. Das Parken wird überwiegend zentral in einem Mobilitätshub und teils dezentral in Straßen- und Platzbereichen organisiert. Der Mobilitätshub bietet die Möglichkeit zum Wechsel auf Fahrräder, E-Roller, Transportfahrräder oder kleine witterungsgeschützte Elektrofahrzeuge, die zur Bewegung im Quartier individuell, z.B zur Fahrt zum Restaurant oder zum Meeting mit anderen Pionieren, eingesetzt werden können.

Innerhalb des Quartiers Tor West sind entsprechend alle Straßenräume gleichberechtigt für alle Verkehrsteilnehmenden ausgeprägt und die Fahrgeschwindigkeit auf 10 Km/h begrenzt.

Die Bushaltestellen werden im Bereich der Begegnungszone am Entreeplatz angeordnet. Um die Nutzung des ÖPNV attraktiv zu gestalten, bietet das Besucherzentrum im Entreegebäude auch Leihroller, -räder u.ä. an, um sich bequem über den weitläufigen Campus zu bewegen.

(Quelle: tobe.STADT mit Lohaus Carl Köhlmos)

Ausstattungselemente

Um einen beiläufigen und interdisziplinären Austausch zwischen der Beschäftigten verschiedener Unternehmen oder mit den Besuchern:innen zu fördern, werden nicht nur auf den Plätzen, sondern auch in den Straßenräumen Sitzplätze aus robusten Bänken, Stühlen, Sesseln und Tischen angeboten. Sie sind aus Holz und Metall in dem für die historische Zeche typischen Grünton (siehe Farbkonzept) gefertigt. Sie sind grundsätzlich so konstruiert, dass sie mit dem Gabelstapler flexibel verrückt und neuen Bedürfnissen angepasst werden können.

Auch Anlehnbügel für Fahrräder, Parkplätze für Lastenräder, E-Roller u.ä. Fahrzeuge sind aufgeschraubt und können bei den künftig erwartbaren neuen Entwicklungen im Fahrzeugsektor leicht angepasst werden.

Die Beleuchtung der Straßenräume erfolgt wie heute auch zukünftig per Wandausleger. Die Montage an den Gebäudefassaden hat den entscheidenden Vorteil, dass ein hindernisfreies Rangieren möglich bleibt.

(Quelle: tobe.STADT mit Lohaus Carl Köhlmos)

Materialität

Die Plätze sind ebenso wie alle Straßenräume von wasserdurchlässigem oder an Ort und Stelle erhaltenen Asphaltflächen gerahmt, die mit einer Abstreu aus örtlich gewonnenem Recyclingsplitt aufgewertet und optisch zusammengezogen werden. Die vorhandenen Asphaltflächen scheinen in weiten Teilen in einem sehr guten Zustand zu sein, so dass auf diese Weise ressourcen- und kostenschonend gearbeitet werden kann. Zur besseren Orientierbarkeit für Anlieferungsverkehre und Menschen mit Seheinschränkungen verbleibt das Mittelinlay der Straßenräume in schwarzem Asphalt. Im Bereich der denkmalgeschützten und Bestandsgebäude kommen Inlays aus dem vorhandenen Kleinsteinpflaster in Basalt- und Sandsteinmischung zum Einsatz.

Wenig oder nicht für den Kfz-Verkehr genutzte Flächen können unversiegelt mit Splittoberfläche verbleiben und sich mit Spontanvegetation besiedeln, die einmal jährlich gemäht werden kann.

Die Produktionshöfe können sich in der einheitlichen Gesamtgestaltung als individuelle Ausprägung hervorheben. Es ist lediglich das Quartiersfarb- und das Beleuchtungskonzept zu berücksichtigen (z.B. Sandsteinfarbenes Betonpflaster).

(Quelle: tobe.STADT mit Lohaus Carl Köhlmos)