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Octagon Architekturkollektiv / Station C23

Tor West - Octagon Architekturkollektiv / Station C23 (Ansicht 1) © Octagon Architekturkollektiv / Station C23
Ansicht 1 (Quelle: Octagon Architekturkollektiv / Station C23) © Octagon Architekturkollektiv / Station C23
Tor West - Octagon Architekturkollektiv / Station C23 (Ansicht 2) © Octagon Architekturkollektiv / Station C23
Ansicht 2 (Quelle: Octagon Architekturkollektiv / Station C23) © Octagon Architekturkollektiv / Station C23
Tor West - Octagon Architekturkollektiv / Station C23 (Ansicht 3)
Ansicht 3 (Quelle: Octagon Architekturkollektiv / Station C23)
Erläuterungen

Tor West Ibbenbüren - Forschungscampus für regenerative Energien

Leitidee

Das Entwurfskonzept für die Umstrukturierung der ehemaligen Schachtanlagen wird aus der Betrachtung der für die Region spezifischen geologischen Formation abgeleitet. Die Sprungverläufe der Schafbergplatte werden abstrahiert auf das zukünftige Campus-Quartier übertragen und geben eine klare und identitätsstiftende Strukturierung der Freiräume vor. Dabei wird die in einem klaren Raster angelegte Struktur der Bestands-bebauung mit den abstrahierten Sprungverläufen der Schafbergplatte überlagert und weitere Baukörper in diesem Raster ergänzt. So wird einerseits die Kontinuität des Bestands fortgeführt, anderseits eine neue Dynamik im Freiraumsystem eingeführt.

(Quelle: Octagon Architekturkollektiv / Station C23)

Städtebau

Das Entwurfskonzept sieht möglichst wenig Abriss vor und arbeitet stattdessen mit vielfältigen Nachnutzungsideen für den vorhandenen Bebauungsbestand. Zentrales Element und Haupteingang des neuen Quartiers ist der Campusplatz, welcher über die Osnabrücker Straße hinüber spannt und im „Tor-Bereich“ die nördlich angrenzenden Produktionshöfe mit dem südlich gelegenen Verwaltungscampus verbindet. Durch spezifisch gewählten Abriss und das Öffnen des Geländes wird der Blick von der Osnabrücker Straße auf die imposanten Fördertürme der Schachtanlage gelenkt ebenso wie auf die neuen städtebaulichen Bausteine des Quartiers. Der Campusplatz setzt sowohl den Bestand in Szene und spannt sich zugleich zwischen wichtigen neuen Gebäuden des Quartiers auf. Das Gelände wird durch die Oeynhauser Allee, sowie vier von Nord nach Süd verlaufende Grüne Fugen (Retentions-Inseln) strukturiert und mit dem Gleispark verbunden. Die Oeynhauser Allee sowie einige der Fugen binden auch den südlich gelegenen Bestand an. Der kleinteiligere Gebäudebestand an der Osnabrücker Straße wird erhalten und das Thema der Gassen durch ergänzende, längliche Baukörper verstärkt. Aktive Platzsituationen werden vor Gebäuden mit wichtigen öffentlichen oder kulturellen Funktionen vorgesehen. Die Freiraumgestaltung wird sowohl aus dem orthogonalen Raster der Baukörper (Mensch) als auch aus dem abstrahierten fächerartigen Raster der Tektonik (Natur) abgeleitet.

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Nutzung

Programmatisch knüpft die Ausrichtung der neuen Nutzungen an den Standort für Rohstoffgewinnung zur Energieerzeugung an. Als neuer Impulsgeber soll ein Forschungszentrum für regenerative Energiegewinnung angesiedelt werden, hier könnte auch eine Verknüpfung mit Studiengängen der Hochschule Osnabrück sinnvoll sein. Zur Aktivierung des Geländes wird eine Umnutzung des Bestands anhand von unterschiedlichen Nachnutzungsprinzipien sowie die Ergänzung neuer impulsgebende Nutzungen in geeigneten Typologien vorgeschlagen. Dabei werden sowohl die Bestandsqualitäten der Hallen nutzbar gemacht, neue bauliche Strukturen in den Bestand eingefügt als auch andere typologische Bausteine hinzugefügt. So werden bsp. bestehende Hallen durch einfügen von Parkpaletten zu Parkhäusern umgenutzt, Bestandsgebäude mit großem industriegeschichtlichen Wert zur Geschichtsvermittlung als kulturelle Orte programmiert und begehbar und erlebbar gemacht (bspw. Museum in der Werkstatthalle 1, Sport- und Freizeitnutzungen in der Lampenstube und Schacht 3, ein Infopoint im Pförtnerhaus, der Ewigkeitsstandort im ehem. Betriebsmittellager, sowie ein Industriegeschichtspfad über die Fördergerüste, Schachtürme und Förderbänder).

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Prozess

Die Umstrukturierung des Geländes kann ausgehend vom Bestand in einem sukzessiven Prozess erfolgen, der zunächst Erschließung und Parkierung sowie die grün-blaue Infrastruktur vorsieht, sodass erste Nutzungen etabliert werden können und die neue Freiraumstruktur ablesbar wird. Danach erfolgt die Aktivierung der Gebäude mit Strahlkraft sowie die Realisierung der Plätze die diesen Gebäuden vorgelagert werden. Sobald ein zentraler Akteur für das neue Forschungszentrum gefunden wird, kann dies umgesetzt werden. Die Umnutzung und Erweiterung weiterer Gebäude sowie die Verdichtung durch andere Typologien kann sukzessive erfolgen.

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Mobilität

Der I-NOVA-Campus wird über mit einem Shuttle-Bus an das Ibbenbürener Zentrum angebunden, welcher sowohl am zentralen Campusplatz an der Osnabrücker Straße als auch auf der Oeynhauser Alle den Park anbindet. Um eine intensive Durchfahrung des Tor-West-Quartiers zu vermeiden, wird der nördlich liegende Gewerbepark jeweils von Osten bzw. Westen erschlossen. So fungiert die Oeynhauser Alle vor allem als Fuß- und Radachse und ist im Bereich des Produktions- und Forschungscampus als Shared Space ausgeführt. Die Osnabrücker Straße wird als zweiseitige Allee angelegt, die den vorhandenen Baumbestand integriert. Im Bereich des Campusplatzes wird die Allee aufgelockert und das „Tor West“ als Eingang inszeniert. Die drei geplanten Parkierungsstandorte sind direkt an die Osnabrücker Straße angebunden, die Gebäude werden von Norden über die Museumsstraße angedient. Befahrung für Anlieferung und Feuerwehr sowie Stellplätze für Menschen mit Behinderung sind auf dem gesamten Gelände möglich.

(Quelle: Octagon Architekturkollektiv / Station C23)

Freiraum

Durch das Aufbrechen bzw. Aufreißen der bestehenden Asphaltoberfläche an öffentlichen Plätzen, Vorzonen, Gassen und Höfen bilden sich Freiraum-Inseln mit unterschiedlichen Qualitäten heraus. Der Campusplatz wird als multifunktionale Insel aus Natursteinplatten mit Vegetationsfugen angelegt. Lediglich an dessen Rändern befinden sich Sitzgelegenheiten unter Gleditschien oder Platanen, sodass der Platz auch für Events genutzt werden kann. Hier sind außerdem Wasserspiele im Boden möglich. Mehrere Hain-Inseln aus wassergebundener Wegedecke mit Baumdächern aus Sommerlinden oder Birken fungieren als schattige Aufenthaltszonen besonders an Vorplätzen und Treffpunkten. Die Retentionsinseln sind wechselfeuchte Mulden, die mit extensiver Vegetation wie Weiden, Schwarzerlen, Gräsern und Stauden ausgestattet sind und sich positiv auf das Regenwassermanagement auswirken. Alle Neubauten sind mit einem extensiven Gründach versehen. Zusätzlich gibt es im gesamten Areal lineare Ausstattungselemente (Streifen) wie Leuchten, Bänke, Infostelen, Infobänder und Mobilitätsbänder, welche dem Aufenthalt, der Information und der Orientierung dienen. Die Material- und Pflanzenauswahl ist abstrahiert aus den Etappen der Kohleentstehung abgeleitet, d.h. aus Heide/Moorlandschaften und Torf (Inseln) und aus Braun/Stein/Anthrazitkohle ( Elemente aus Stahl, Schotter).

(Quelle: Octagon Architekturkollektiv / Station C23)