Rohkohlevergleichmäßigungshalle
Beschreibung des Kaufangebotes
Der bergbauliche Betrieb der Schachtanlage von Oeynhausen in Ibbenbüren ist Ende 2018 eingestellt worden, und das ehemalige Werksgelände soll jetzt einer anderen wirtschaftlichen Nutzung zugeführt werden (Kohlekonversion). Aktuell wird ein neuer Bebauungsplan aufgestellt mit einem Flächenumfang von ca. 72 ha zur Nachnutzung als Gewerbe- und Industriegebiet mit der Bezeichnung „I-NOVA Park Ibbenbüren“.
Einige auf dem Gelände befindliche Gebäude mit Nachnutzungspotential sind von der bergrechtlichen Rückbauverpflichtung des Bergwerksbetreibers ausgenommen worden. Eines dieser Gebäude ist ein großräumiges, nicht beheizbares Hallenbauwerk, das bis zum bergbaulichen Betriebsende von der RAG Anthrazit Ibbenbüren GmbH als Rohkohlevergleichmäßigungsanlage (kurz: „RohKoLa“) genutzt wurde. Diese Kalthalle wird nicht mehr benötigt und soll entfernt werden. Ziele des angebotenen Verkaufs des Bauwerkes sind somit ein fach- und umweltgerechter Rückbau sowie der vollständige Abtransport der RohKoLa. Dabei sind die gesetzlichen Bestimmungen und Normen sowie eine Minimierung der Belastungen für Mensch und Umwelt – auch in Hinblick auf das vorliegende Artenschutzgutachten – zu beachten.
Gegenstand des Kaufangebotes
Gegenstand des Kaufangebotes ist das vorgenannte RohKoLa-Bauwerk einschließlich Fundamente, welches sich auf den von der Stadt Ibbenbüren erworbenen Grundstücken mit der katasteramtlichen Bezeichnung Gemarkung Ibbenbüren, Flur 27, Flurstück 82 und Flur 32, Flurstück 40 befindet. Die Grundstücke verbleiben vorerst im Besitz der Stadt Ibbenbüren und sind für eine anderweitige Vergabe an einen gewerblichen Investor für eine Neubebauung vorgesehen. Dieses Verkaufsangebot beinhaltet somit weder Grunderwerb noch Rückbau oder Lieferung der Bauteile der Halle.
Der Käufer muss sich verpflichten, das gesamte RohKoLa-Bauwerk einschließlich Fundamente und Laderampe sowie die Bodenbefestigung innerhalb der Halle eigenverantwortlich durch geeignete Fachkräfte restlos abbauen und abtransportieren zu lassen.
Standort, Lage und Zugänglichkeit
Die ehemalige Betriebsfläche der bergbaulichen Tagesanlage von Oeynhausen in 49479 Ibbenbüren befindet sich nördlich der Osnabrücker Straße (Landstraße L 501) und östlich der Oelmühlenstraße (Kreisstraße K 40). Dort liegt die RohKoLa im nordwestlichen Bereich der Betriebsfläche und ist für Baustellenfahrzeuge erreichbar über die Betriebszufahrt zur Oelmühlenstraße (ehem. „Landabsatz“). Der genaue Standort kann dem als Anlage 1 beigefügten Lageplan entnommen werden. Außerhalb des RohKoLa-Bauwerkes sind ausreichend große Zufahrts-, Rangier- und Zwischenlagerflächen für die Abbruchmaterialien vorhanden, die unentgeltlich zur Verfügung gestellt werden.
Technische Beschreibung des Kaufgegenstandes
Das verkäufliche Hallenbauwerk hat eine Länge von 240 m und eine lichte Breite von 64,80 m. Die Höhe beträgt 28,60 m. Die Hallenkonstruktion besteht aus Brettschichtholz (BSH)-Bindern, zusammengesetzt als Dreigelenkrahmen. Der Binderabstand beträgt für die Normalfelder 9,80 m, für die beiden Endfelder 7,30 m. Der Westgiebel der Lagerhalle ist geschlossen. Der Ostgiebel ist offen und nur im obersten Bereich außerhalb des Lichtraumprofiles verkleidet. Dach- und Wandverkleidung bestehen aus Trapezblechen, verzinkt und kunststoffbeschichtet, mit einer äußeren Einfärbung. Die Trapezblechverkleidungen werden getragen durch BSH-Pfetten. Diese Pfetten sind als Durchlaufträger ausgebildet. Die Halle hat in Längsrichtung Pfetten in Verbindung mit Verbandsfeldern. Im First ist ein durchgehender Laufsteg angeordnet, welcher durch zwei Aufgänge von der Südseite her erreicht werden kann. Die Entlüftung erfolgt durch eine Firsthaube auf ganzer Hallenlänge. In der Westgiebelwand sind zwei Rolltore 4,00 x 4,00 m angeordnet. Beide Längsfronten sind mit Fluchttüren versehen. Die Binder sind auf Stahlbetonfundamenten gelenkig gelagert. Die Fundamente sind flach gegründet, wobei eine Baugrundverbesserung durch Rüttelstopfpfähle vorgesehen wurde. Die Fundamente sind durch Betonfertigteile verbunden, welche gleichzeitig den unteren Wandabschluss auf ca. 1,30 m Höhe bilden. Die Hallenbinderfundamente sind wegen des Bergsenkungsgebietes durch Zerrbalken verbunden.
In der Halle selbst ist in Längsrichtung eine Z-förmige Winkelstützmauer verbaut. An beiden Längsseiten der Halle verlaufen im Inneren Fahrstraßen mit Asphaltbelag. Diese Straßen sind am Westgiebel durch eine Querstraße verbunden. Außen laufen an der Halle ebenfalls 7,00 m breite asphaltierte Straßen entlang, die einen Rundumverkehr um die Lagerhalle gestatten. Oberflächenwasser von Straßen und Halle wird durch zwei an den Längsfronten angeordnete Muldenrinnen aufgenommen. Die Muldenrinnen werden in Längsentwässerungsleitungen, welche außerhalb der Straßen verlegt sind, entwässert.
Die Bruttogrundfläche der RohKoLa beträgt ca. 17.308 m² BGF und der Umbaute Raum ca. 326.755,20 m³. Das Gebäude gehört nach Landesbauordnung NRW der Gebäudeklasse 5 an.
Die Hallenkonstruktion ist grundsätzlich für die Installation einer Photovoltaikanlage geeignet.
Grundriss, Schnitte und Ansichten können Sie der Anlage 2 entnehmen.
Luftbilder und Fotos sind in der Anlage 3 hinterlegt.
Gutachten
Im Zuge der Erarbeitung des neuen Bebauungsplanes ist ein Artenschutzgutachten erstellt worden. In diesem Gutachten ist festgestellt worden, dass sich seit langer Zeit ein Uhu in der Halle angesiedelt hat. Aktuell ist die Umsiedlung des Uhus geplant. Erst anschließend darf der Abriss der RohKoLa erfolgen. Aus diesem Grund ist für den Rückbau des Gebäudes eine Bauzeitenregelung einzuhalten. Siehe hierzu auch den Punkt „Abwicklung“. Im Zuge des bergrechtlichen Verfahrens zur Beendigung der Bergaufsicht ist eine gutachterliche Gefährdungsabschätzung bezüglich möglicher Schadstoffe vorgelegt worden. Dieses Gutachten gibt Aufschluss über die Schadstofferfassung der RohKoLa.
Auf Anfrage kann das vorgenannte Gutachten zur Verfügung gestellt werden.
Bieterverfahren
Die RohKoLa soll zu einem Höchstgebot an den besten Angebotsgeber veräußert werden. Die Gebote werden ab dem 24.01.2025 gesichtet. Angebote die bis zu diesem Zeitpunkt abgegeben wurden, finden in jedem Fall Berücksichtigung. Gebote, die sich lediglich auf Teile des Kaufgegenstandes beziehen (z.B. nur die Hallenkonstruktion ohne den Unterbau) können nicht berücksichtigt werden. Falls Sie nur Teile des Kaufgegenstandes erwerben möchten, wäre eine Zusammenarbeit mit einem Kooperationspartner anzustreben, um als Bietergemeinschaft ein Gesamtangebot abgeben zu können. Der bzw. die Kooperationspartner sind zu nennen.
Es handelt sich hierbei um ein zweistufiges Verhandlungsverfahren. Bitte legen Sie Ihrer Bewerbung einen entsprechenden Leistungsfähigkeitsnachweis bei.
Die Entscheidung über den finalen Zuschlag trifft der Stadtrat der Stadt Ibbenbüren.
Für den anschließenden Vertragsabschluss ist eine Vertragserfüllungsbürgschaft erforderlich.
Abwicklung
Da es sich bei der RohKoLa um ein Gebäude der Gebäudeklasse 5 handelt, ist der Rückbau nach den Vorschriften der Landesbauordnung NRW bei der Bauaufsichtsbehörde (Stadt Ibbenbüren, Fachdienst Stadtplanung, Abteilung Bauordnung) anzuzeigen. Diese Anzeige ist mindestens 4 Wochen vor Beginn der Maßnahme zu stellen. Die Bauaufsichtsbehörde informiert alle weiteren Behörden, deren Belange durch den Rückbau berührt werden könnten.
Mit dem Rückbau der Halle kann nach Ende der Brutzeit des Uhus am 01. August 2025 begonnen werden. Dabei muss der Dachaufbau (BSH-Binder und Blechverkleidung) bis spätestens zum 31. Oktober 2025 demontiert sein. Dieser Teil der Rückbauarbeiten erfordert eine ökologische Rückbaubegleitung. Die restlichen Arbeiten (insbesondere der Rückbau der Betonteile und der Asphaltflächen) und der Abtransport sämtlicher Materialien müssen bis spätestens 30.11.2025 erfolgt sein.
Ansprechpartner/Erreichbarkeit
Gerne stehen Ihnen die folgenden Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Stadtverwaltung Ibbenbüren für Rückfragen zur Verfügung:
Bei allgemeinen Fragen zum Verkauf:
Fachdienst Liegenschaften und Wirtschaftsförderung
Alte Münsterstraße 16
49477 Ibbenbüren
- Telefon: 05451 931-2304
- Fax: 05451 931-82304
- E-Mail: E-Mail
- Raum: 332
Bei technischen Fragen zum Kaufgegenstand:
Fachdienst Facility-Management - Stabsstelle Projektcontrolling / -steuerung
Roncallistraße 3 – 5
49477 Ibbenbüren
- Telefon: 05451 931-6511
- Fax: 05451 931-86511
- E-Mail: E-Mail
- Raum: 205
Bei Fragen zur Abrissanzeige:
Fachdienst Stadtplanung - Bauordnung
Roncallistraße 3 – 5
49477 Ibbenbüren
- Telefon: 05451 931-6133
- Fax: 05451 931-86133
- E-Mail: E-Mail
- Raum: 15
Bei Fragen zur ökologischen Begleitung und zum Umweltschutz:
Fachdienst Stadtplanung - Stadtentwicklung und Bauleitplanung
Roncallistraße 3 – 5
49477 Ibbenbüren
- Telefon: 05451 931-6115
- Fax: 05451 931-86115
- E-Mail: E-Mail
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