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Datum: 23.06.2022

Ein erster Blick auf ein echtes Herzensprojekt

Bahnhof Ibbenbüren: Büro GREENBOX präsentiert den Siegerbeitrag des planerischen Wettbewerbes / Uwe Manteuffel: „Meilenstein“

Ein erster Blick auf ein echtes Herzensprojekt
Freuen sich über den Siegerentwurf des Planungswettbewerbs (v.l.): Bürgermeister Dr. Marc Schrameyer, Stadtplanerin Monika Kaß, Felix Jakubczyk und David Theidel vom Preisträger Greenbox Landschaftsarchitekten aus Köln und Osnabrück, Jurymitglied Christian Jürgensmann (Landschaftsarchitekt) und Technischer Beigeordneter Uwe Manteuffel. (Foto: Stadt Ibbenbüren / Henning Meyer-Veer)

Ibbenbüren, 23. Juni 2022. Weniger Beton, mehr Grün. Weniger Autos, mehr Platz für Radfahrer und Fußgänger. Und vor allem: Weniger Tristesse und mehr Aufenthaltsqualität. So soll er werden, der neue Bahnhof Ibbenbürens. Jetzt steht der – einmütige und klare – Gewinner des landschafts- und verkehrsplanerischen Wettbewerbes für das Bahnhofsareal fest, den die Stadt ausgeschrieben hatte. In dem Verfahren bewertete eine Jury aus Verwaltung, Politik und Fachleuten, Bahn und RVM die eingereichten Beiträge – und fand am Ende einen klaren Sieger. Es ist das Kölner Büro GREENBOX mit einem Standort in Osnabrück. Sehr zur Freude der Stadtverwaltung. „Der neue Bahnhof ist für uns ein Herzensprojekt“, sagt Bürgermeister Dr. Marc Schrameyer.

„Mit diesem Entwurf haben wir einen Meilenstein auf dem Weg zu unserem neuen Bahnhof erreicht“, sagt Uwe Manteuffel, der Technische Beigeordnete der Stadt Ibbenbüren. „Der Wettbewerb war sehr spannend, und wir haben innerhalb des Preisgerichtes sehr intensiv diskutiert.“ Das bestätigt auch Bürgermeister Dr. Marc Schrameyer und lobt zugleich die hohe Qualität der eingereichten Wettbewerbsbeiträge. „Jeder Entwurf hatte tolle Elemente. Unser Bahnhof ist mehr als ein bloßer Zugang zum Gleis. Es ist ein Knotenpunkt der Mobilität. Das hat GREENBOX schön herausgearbeitet, und es macht den Charme des Siegerentwurfes aus.“

Felix Jakubczyk und David Theidel von GREENBOX stellten im Rathaus den Siegerentwurf jetzt vor. „Uns war der Kontext des Bahnhofes enorm wichtig“, sagt Felix Jakubczyk. Man habe sich gefragt: Was kommt da alles an? „Unsere Grundidee war es, hier einen großzügigen Platz zu kreieren.“ Also viel Raum, viel Offenheit – und keinen Platz mehr für Angsträume. Dazu gehört auch das „Aufklappen“ der Unterführung auf die Nordseite des Bahnhofes. Ihr Eingangsbereich wird nach beiden Seiten geöffnet, er wird heller und breiter. „Wir wollen das so offen wie möglich gestalten“, so Jakubczyk. Dadurch wird der faktische Tunnelbereich auf das absolut notwendige Minimum reduziert. Die Fassade soll auch noch gestaltet und der Bahnhof zu einem wirklich markanten Punkt werden.

Geplant ist der Bau eines Fahrradparkhauses in Richtung der Gleise. „Das sehen wir mit dem Postareal und dem bestehenden Bahnhofsgebäude als ein Ensemble“, so Jakubczyk. Dadurch entsteht in Richtung Wilhelmstraße ein verbessertes Platzangebot, das entsprechend genutzt werden soll. Ein zentrales Element ist die sogenannte Bahnhofstribüne. Sie führt vom Bahnhofsplatz hinauf zur Brücke an der Breiten Straße und zur dortigen Grünfläche. Der Busbahnhof soll eine große, überdachte Mittelinsel zum einfachen und barrierefreien Wechsel der Buslinien auf dem Areal sein. Schülerinnen und Schüler können die Wilhelmstraße an zwei aufgepflasterten Stellen sicher passieren. Die Straße selber wird ein bisschen schmaler. „Hier planen wir aus einem Guss“, betont Uwe Manteuffel, dass die Wilhelmstraße in den Gestaltungsprozess des Bahnhofes ausdrücklich mit einbezogen wird. Pkw-Stellplätze sind im Norden des Areals vorgesehen.

Der Platz am Busbahnhof wird das zentrale Thema der Gestaltung sein. Und er wird völlig anders aussehen als jetzt. Dort werden künftig großzügige Sitzgelegenheiten für die Nutzerinnen und Nutzer geschaffen werden, deren Anordnung den Besucherinnen und Besuchern den Weg in die Innenstadt weist. Auch ein ebenerdiges Wasserspiel ist vorgesehen – Stichwort Aufenthaltsqualität. Und nach Norden begrenzt dann das Fahrradparkhaus das Platzareal. Hier soll es nicht nur schön werden, sondern schön und grün. Denn: Der Baumbestand ist in die Planungen integriert. Und dann kommt die markante Tribüne als Aufgang zu den Gleisen. „Wir wollen eine offene und freundliche Atmosphäre schaffen“, sagt Felix Jakubczyk. Und dazu zählt auch ein ansprechendes Pflaster.

Ein ganz wichtiger Punkt ist die Barrierefreiheit. Mit dem Entwurf von GREENBOX wird das Thema umfassend umgesetzt. Künftig sollen dann alle Gleise barrierefrei zu erreichen sein – und das sowohl vom Vorplatz aus als auch von Norden aus, von der Laggenbecker Straße – über Rampen und einen Aufzug (für Gleis 2). Damit ist dann der Bahnhof durchgängig barrierefrei. Schon im nächsten Jahr will die Deutsche Bahn im Rahmen ihrer Zuständigkeit damit beginnen, das Thema Barrierefreiheit für die Gleise umzusetzen.

Jurymitglied Christian Jürgensmann lobte, dass viele Elemente des Siegerentwurfes in den Ideen der anderen Teilnehmenden nicht zu finden gewesen seien. „Die gute und schlüssige Struktur hat uns die Entscheidung leichtgemacht. Wir haben hier eine gute Struktur, die hervorragend zu Ibbenbüren passt.“ Der Platzentwurf biete den Bürgerinnen und Bürgern mehr als einfach nur einen Platz. Jürgensmann hob ausdrücklich die Bahnhofstribüne und die kürzere Bahnhofsunterführung als Highlights hervor. Die Anordnung der Sitzmöbel biete Ortsfremden eine gute Orientierung. Der Umgang mit dem Baumbestand sei sehr sorgsam. Und: „Der neue Bahnhof funktioniert auch verkehrlich. Da hat jemand drangesessen, der sein Handwerk versteht.“

Übrigens: Der Bahnhofs-Backsteinbau, das Stellwerk, bleibt – ebenso wie die Gleisanlagen und die Bahnsteige – im Besitz der Bahn. Der Rest gehört seit etwa zwei Jahren der Stadt. „Und ihn gestalten wir jetzt optisch ansprechend und nutzergerecht. Ohne den Kauf wäre das nicht möglich“, sagt Bürgermeister Dr. Marc Schrameyer.

Der Siegerentwurf geht nun zur Beratung in die politischen Gremien, anschließend folgt die Planung. „Dieser Entwurf braucht keine Neubebauung, er funktioniert mit dem, was da ist. Das ist ein spannendes Projekt. Der erste Startschuss ist gefallen. Wir freuen uns darauf, in die nächste Phase der Planung einzusteigen“, so der Bürgermeister weiter. Wie eingangs gesagt: Für Ibbenbüren ist der Bahnhof ein Herzensprojekt.