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2. Rundgang: club L94 Landschaftsarchitekten GmbH, Köln, mit Röver Ingenieurgesellschaft mbH, Gütersloh

club L94 Landschaftsarchitekten GmbH, Köln, mit Röver Ingenieurgesellschaft mbH, Gütersloh (Ansicht 1) © club L94 Landschaftsarchitekten GmbH, Köln, mit Röver Ingenieurgesellschaft mbH, Gütersloh
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Erläuterungen

Bahnhof im Wandel der Zeit – Entstehung eines grünen Bahnhofquartiers in Ibbenbüren

Situation

Das Mittelzentrum Ibbenbüren, das am Fuße der westlichen Ausläufer des Teutoburger Waldes liegt, erlangte überregionale Bekanntheit durch den Steinkohlebergbau. Mit den Schachtanlagen von Oeyenhausen und dem Nordschacht, die erst 2018 geschlossen wurden, war Ibbenbüren einer der letzten Standorte des Steinkohlebergbaus in Deutschland. Die Region ist bis heute durch den ehemaligen Steinkohlebergbau geprägt, wodurch Konversionsprozessen eine wichtige Aufgabe zukommt – daneben soll der Verkehrswende zukünftig allerdings eine ebenso hohe Bedeutung in der Stadtentwicklung Ibbenbürens zukommen. Werden die Folgen des Klimawandels betrachtet und soll aktiver Umweltschutz umgesetzt werden so rücken Themen wie der Ausbau von E-Ladestationen für PKW und Busse sowie die Verbesserung des öffentlichen Verkehrsangebotes in den Fokus öffentlicher Diskussionen. Eine nachhaltige Stadtentwicklung mit der Modernisierung einer Stadt dienen hierbei als nötige Grundlage um Klimaziele umzusetzen. Der Umbau des Bahnhofs Ibbenbüren soll diesen Themen gerecht werden. Eine Modernisierungsoffensive der Deutschen Bahn soll mit einer
umfassenden Entwicklung des gesamten Areals als wichtiger Bestandteil einer zukunftsweisenden Stadtentwicklung kombiniert werden.

Das Bahnhofsareal ist als Ankunftsort ein wichtiger Bestandteil des städtischen Gefüges: Für einen Gast wird hier der erste Eindruck der Stadt nach seiner Ankunft geboten, von hier orientiert man sich Richtung Innenstadt, Stadthalle, Bürgerplatz oder in andere Bereiche Ibbenbürens. Für die Bürger*Innen der Stadt muss das Bahnhofsareal nicht minder viel leisten – es ist der erste Ort, den sie sehen, wenn sie in die Heimat zurückkehren und der letzte, bevor es auf weite Reisen geht. Der Adressbildung, sowie der Orientierung und der Atmosphäre des Bahnhofsareals kommt demzufolge eine ebenso funktionale als auch emotionale Bedeutung zu.

(Quelle: club L94 Landschaftsarchitekten GmbH, Köln, mit Röver Ingenieurgesellschaft mbH, Gütersloh)

Konzept

Das Konzept erzeugt daher eine städtische Achse am Bahnhofsplatz, die Besucher*Innen einen weiten Blick zur Orientierung eröffnet, im Fokus steht das Ankommen und geleitet werden. Gleichzeitig wird der Blick der Bahnreisenden in Richtung Haupteingang des Bahnhofgebäudes geleitet sowie die wichtige städtische Verknüpfung zwischen Bahnhof, Innenstadt und Bürgerhaus gestärkt. Klare Raumkanten fassen den Blick und dienen der besseren Orientierung im Trubel der Reisenden. Die bestehenden Grünstukturen, die aus der Umgebung Richtung Bahnhofsareal fließen, sollen erhalten, gestärkt und weiterentwickelt werden – es entsteht ein grünes, nachhaltiges Bahnhofsquartier.

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Entwurf

Ein zentraler Entwurfsgedanke ist es die Ankommenden mit einer Platzintarsie am Ausgang des Bahnhofes, am Bahnhofsplatz abzuholen und über die Wilhelmstraße Richtung Innenstadt zu führen. Kommt ein Reisender allerdings aus der Innenstadt zum Bahnhof wird der Blick durch die zulaufende Intarsie und die Raumkanten der Gebäude in Richtung Eingang des Bahnhofes gelenkt. Dieser Blick wird zusätzlich durch ein Wasserband, das der Intarsie durchgehend folgt, geleitet und bietet in heißen Sommertagen eine willkommene Abkühlung und eine Verbesserung des Mikroklimas. Als Gegenüber befindet sich eine Reihe von besonderen Leuchtstelen die ebenfalls die Hauptachse, und somit den Besucher & die Reisenden, begleitet. Belebt werden kann die Hauptachse am Bahnhof durch eine Bespielung der Erdgeschosszonen mit öffentlichen Einrichtungen, gastronomischen Angeboten und einer Fahrradstation, sowie mit der Unterbringung des Service Stores im Stellwerk.

Der Zentrale Omnibusbahnhof präsentiert sich als gut strukturierter Ort, der Platz für mind. 10 Haltebereiche für Gelenkbusse bietet. Auf dem Dach des ZOBs kann mit Solaranlagen Strom für dessen Nutzung erzeugt werden. Kombiniert mit Dachbegrünung und einer Grünen Mitte, die durch ein leichtes Absenken als Retentionsfläche dient, kann zugleich ein großer Beitrag zur Verbesserung der ökologischen Biodiversität und Aufbau einer nachhaltigen Grün-Blauen Infrastruktur geleistet werden. Ziel ist es mit dem ZOB nicht nur auf die funktionalen Themen eine gute Antwort zu finden, sondern gleichzeitig den Themen Verkehrswende und Klimawandel eine große Bedeutung zukommen zu lassen. So entsteht in Ibbenbüren ein smarter, grüner und nachhaltiger Zentraler Omnibusbahnhof. Aus dem ehemaligen „Grünen Plateau“ wird ein kleiner Poket-Park entwickelt, der sich zum neuen Bahnhofsplatz öffnet, in dem er den Höhenunterschied zu den Bahngleisen mit grünen Sitzstufen überwindet und sich dadurch auf das Niveau des Bahnhofplatzes absenkt. Der bestehende Park wird neu strukturiert und mit Parkwegen qualifiziert. Großzügige Sitzbänke laden hier die Wartenden zum Sitzen und Verweilen ein. Die Bestandsgehölze bleiben erhalten und werden durch neue klimaresiliente Parkbäume ergänzt. So entsteht als Pendant und Ergänzung zum Ibbenbürener Altpark auf dem neuen Bahnhofsareal, ein neuer Ort als Treffpunkt für Freunde und Bekannte, als grüner Warte- & Aufenthaltsbereich für Reisende. Gleichzeitig wird das gesamte Bahnhofsareal mit klimaresilienter Straßenbäumen eingerahmt. Dieser Grüne Rahmen öffnet sich im Bereich der Platz Intarsie sowie in Bereichen der Bus Zu- & Ausfahrt um wichtige Verkehrs- und Wegebeziehungen zu ermöglich.

(Quelle: club L94 Landschaftsarchitekten GmbH, Köln, mit Röver Ingenieurgesellschaft mbH, Gütersloh)

Mobilitätskonzept

Der Bahnhof Ibbenbüren wird so organisiert das eine konfliktfreie Abwicklung aller Verkehrsarten möglich wird, sowie ein schnelles, unkompliziertes Umsteigen. Der MIV, sowie die Taxi- und Car-Sharing Angebote sind klar von der Zuwegung des Busverkehrs abgekoppelt und entlang der Wilhelmstraße verortet. Dort befinden sich die Kurzzeithaltezone, sowie die Taxi-Stellplätze. Ebenso können hier die Stellplätze (mind. 6 Stk.) für Angestellte und Mitarbeitende des Stellwerks, sowie der Fahrradstation untergebracht werden. Der ZOB wird durch zwei Einfahrten von der Wilhelmstraße erschlossen. Eine Sägezahnaufstellung der Busse ermöglicht konfliktfrei jeden der beiden Bahnsteige von beiden Seiten anzufahren und gleichzeitig Raum für eine grüne Mitte zu schaffen. In den Wartebereichen befinden sich Sitzbänke aus Holz sowie Informationsstehlen für die Fahrgäste. Direkt an der Platzintarsie befindet sich eine überdachte Wartezone für Gäste. Die Fassade des ZOB könnte ebenfalls als Hinweisschild der Fahrgäste genutzt werden und durch eine Medienfassade den Fahrgast mit den Abfahrtzeiten für Bus und Bahn informieren. Im Nördlichen Bahnhofsareal befinden sich von der Laggenbecker Straße erreichbar insgesamt 207 Park & Ride Parkplätze, die jeweils auf zwei Parkzonen aufgeteilt werden. Hier können entsprechend des Bedarfs E-Ladestationen, sowie Car-Sharing Angebote zur Verfügung gestellt werden. Die Parkplätze werden mit einem Baumraster begrünt und mit Rasenfugenpflaster ausgebaut, um die Bodenversiegelung zu minimieren und gleichzeitig ein grünes Erscheinungsbild zu erzeugen. Platz für ca. 100 Fahrradstellplätze befindet sich auf dem nördlichen, grünen Bahnhofsvorplatz unter einem Baumhain. Hier können ebenfalls Fahrradladestationen für E-Bikes zur Verfügung gestellt werden. Der bestehende Fahrradweg über die „Fahrradbrücke“ zum Ibbenbürener Altpark bleibt erhalten, zusätzlich soll an der Wilhelmstraße auf der Südlichen Straßenseite ein beidseitiger Fahrradweg angeboten werden.

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Barrierefreiheit

Die barrierefreie Erschließung erfolgt am nördlichen Bahnhofsplatz über eine kombinierte Rampen- & Stufenanlage, um auch nördlich einen barrierefreien Zugang zu ermöglichen. Der südliche Bahnsteig, kann über drei Möglichkeiten barrierefrei erschlossen werden. Zum einen über die östlich vom Stellwerk gelegene (von der DB geplanten Rampenanlage), über die Aufzuganlage im Gebäude der Fahrradstation, sowie über eine neue Rampenanlage auf dem ehemaligen Postareal. Diese Rampe kann ebenso von Fahrradfahrern genutzt werden. Zusätzlich wird über ein Blindenleitsystem ein gutes und sicheres Erreichen der Verkehrsangebotes gesichert.

(Quelle: club L94 Landschaftsarchitekten GmbH, Köln, mit Röver Ingenieurgesellschaft mbH, Gütersloh)

Material

Um den Albedo Effekt zu minimieren und so eine Überhitzung im Sommer zu vermeiden, wird im Materialkonzept auf helle Farbtöne gesetzt. Bestehend aus 3-4 changierenden hellbeige bis sandsteinfarbenen Grundtönen werden diese in ihrem Mischungsverhältnis und ihrer Verlegeart fein aufeinander abgestimmt. Die Fahrbahn der Busse wird in einem hellbeigen Ortbeton gefertigt, der sich farblich an den Betonplatten des Bahnhofplatzes orientiert. Die Platzintarsie wird in einem ruhigen und homogenen Material mit einer hellen Einfassung abgebildet.

(Quelle: club L94 Landschaftsarchitekten GmbH, Köln, mit Röver Ingenieurgesellschaft mbH, Gütersloh)

Ideenteil

Im Bereich des ehemaligen Postareals entsteht ein neues Quartier das einne neuen, modernen und innovativen Charakter erhalten soll. Die Unterbringung von Touristeninformation, gastronomischen Angeboten, Büroflächen o.ä. werden ermöglicht und können im anschließenden städtebaulichen Wettbewerb erörtert werden. Die städtischen Fugen werden dabei mit Retentionsflächen und schattenspendenden Gehölzen begrünt. Zusätzlich entsteht auch hier ein barrierefreier Zugang an den Poket Park der gleichzeitig auch für Radfahrer ein problemloses Erreichen des Bahnsteiges ermöglicht.

(Quelle: club L94 Landschaftsarchitekten GmbH, Köln, mit Röver Ingenieurgesellschaft mbH, Gütersloh)