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Platz 2: Lohaus Carl Köhlmos Landschaftsarchitekten Stadtplaner, Hannover, mit pbh Planungsbüro Hahm, Osnabrück

Lohaus Carl Köhlmos Landschaftsarchitekten Stadtplaner, Hannover, mit pbh Planungsbüro Hahm, Osnabrück (Ansicht 1) © Lohaus Carl Köhlmos Landschaftsarchitekten Stadtplaner, Hannover, mit pbh Planungsbüro Hahm, Osnabrück
Ansicht 1 (Quelle: Lohaus Carl Köhlmos Landschaftsarchitekten Stadtplaner, Hannover, mit pbh Planungsbüro Hahm, Osnabrück) © Lohaus Carl Köhlmos Landschaftsarchitekten Stadtplaner, Hannover, mit pbh Planungsbüro Hahm, Osnabrück
Lohaus Carl Köhlmos Landschaftsarchitekten Stadtplaner, Hannover, mit pbh Planungsbüro Hahm, Osnabrück (Ansicht 2)
Ansicht 2 (Quelle: Lohaus Carl Köhlmos Landschaftsarchitekten Stadtplaner, Hannover, mit pbh Planungsbüro Hahm, Osnabrück)
Lohaus Carl Köhlmos Landschaftsarchitekten Stadtplaner, Hannover, mit pbh Planungsbüro Hahm, Osnabrück (Ansicht 3)
Ansicht 3 (Quelle: Lohaus Carl Köhlmos Landschaftsarchitekten Stadtplaner, Hannover, mit pbh Planungsbüro Hahm, Osnabrück)
Erläuterungen

Das neue Gesicht des Bahnhofs

Das neue Gesicht des Ibbenbürener Bahnhofs signalisiert die bevorstehende Mobilitätswende und empfängt die Besucher:innen künftig mit einem markanten Ensemble aus Fahrradstation, einem großzügigem Platz und klimaresilientem ZOB.

Die Fahrradstation prägt den Blick und dient als Gelenk zwischen den beiden Treppenaufgängen zu den Gleisen. Der Höhenunterschied wird genutzt, um Radfahrenden sowohl von der Brücke Breite Straße auf dem oberen Niveau als auch von der Wilhelmstraße auf dem unteren Niveau eine komfortable Erreichbarkeit zu ermöglichen. Der transparente Kubus der Fahrradstation, der im Erdgeschoss leicht zurückweicht, lenkt den Blick aber gleichermaßen auf die Personenunterführung und integriert vis a vis des ZOB den barrierefreien Fahrstuhl. Der im Gebäude integrierte Fahrstuhl kommt auf dem oberen Niveau in dem witterungsgeschützten Warteraum an. Dieser ist so positioniert, dass er sowohl für ZOB- als auch Bahnreisende attraktiv ist.

Die begleitenden großzügigen Treppenläufe ermöglichen westlich und östlich der Fahrradstation klare Verbindungen zwischen dem Bahnsteig Richtung Osnabrück und Innenstadt, ZOB und sowie Personenunterführung.

Nördlich des Bahnhofs sind großzügige, überdachte, mit Kletterpflanzen berankte Fahrradabstellmöglichkeiten vorgesehen, die über zwei Treppenanlagen auf kurzem, komfortablen Weg an die Personenunterführung angebunden sind. Gleichermaßen ist eine barrierefreie Rampe integriert, die auch die barrierefreie Anbindung der Kreissporthalle an die Innenstadt sicherstellt. Ein Baumdach aus Vogelkirschen signalisiert mit seinen weißen, insektenfreundlichen Blüten im Frühjahr und der leuchtendorangen Herbstfärbung bereits aus der Ferne den Eingang zum Bahnhof.

Die bauliche Entwicklung auf dem Postareal greift in der Flucht die Bebauung der Wilhelmstraße auf. Auf diese Weise wird von der Abzweigung Wilhelmstraße kommend, der Blick der Besucher:innen bereits auf den Treppenaufgang zu den Gleisen gelenkt. Umgekehrt entsteht von den Gleisen kommend eine direkte und attraktive Wegeverbindung in Richtung Wilhelmstraße/ Innenstadt, die durch attraktive (gastronomische) Erdgeschossnutzungen flankiert wird. Hier sind auch die Funktionen des multifunktionalen Gebäudes integriert (das Bauvolumen wurde zum Flächenausgleich vergrößert), auf das als separater Baukörper zu Gunsten eines attraktiven Ankunftsorts verzichtet wurde.

(Quelle: Lohaus Carl Köhlmos Landschaftsarchitekten Stadtplaner, Hannover, mit pbh Planungsbüro Hahm, Osnabrück)

Der neue Bahnhofsplatz

Zwischen Personenunterführung, DB Service Store, Neubebauung am Postareal spannt sich nunmehr ein großzügiger öffentlicher Raum, der komfortabel an die Abzweigung der Wilhelmstraße und damit an die Innenstadt und gleichermaßen an die südlich flankierenden Bildungseinrichtungen und das Bürgerhaus anbindet. Da der Bahnhof Ibbenbüren auch der Ausgangspunkt für Radtouren und Wanderungen in die reizvolle Umgebung darstellt, werden
Besucher:innen auf dem Bahnhofsplatz mit einer Bodenskulptur empfangen, die die „geologische Mustermeile“ repräsentiert. In Ibbenbüren treffen das nordwestliche Tiefland und das nordwestliche Mittelgebirge mit dem steilen Kamm des Teutoburger Waldes und der Ibbenbürener Bergplatte (Schaf- und Dickenberg) aufeinander. Der Begriff der „geologischen Mustermeile“ beschreibt die damit verbundene Aneinanderreihung mehrerer geologischer Formationen (Karbon, Sandstein und Kalk sowie Sand und Moor).

Diese werden durch das bespielbare und im Verlauf der Aa mit einem interaktiven Wasserspiel durchzogene Bodenrelief repräsentiert. Die bodenbündige Skulptur mit Wasserspiel bietet auch einen kühlenden Effekt und einen attraktiven Blickfang für den Aufenthalt auf dem Platz.

Unter den Bäumen bieten Bänke schattige Beobachtungs- und Warteorte. Die mit insektenfreundlichen Stauden und Kleinsträuchern bepflanzten Baumscheiben nehmen das Regenwasser der befestigten Flächen auf und führen es den Bäumen zu.

Überschüssiges Regenwasser der Platzflächen wird im Bereich der Bodenskulptur aufgefangen und einer Zisterne zugeführt. Dort wird ein Teil des Wassers zur Nachspeisung des Umlaufsystems des Wasserspiels hygienisch einwandfrei aufbereitet. Das verbleibende Zisternenwasser wird für die Bewässerung der Bäume und Vegetationsflächen eingesetzt.

Der ZOB ist so organisiert, dass er für alle Reisenden konfliktfrei und ohne die Fahrbahnen kreuzen zu müssen, nutzbar ist. Dazu werden die einzeln anfahrbaren Haltestellen im Außenradius mit direktem Anschluss an die Fußgängern vorbehaltenen Platzflächen angeordnet. Von allen Haltestellen ist eine komfortable Anbindung an die Innenstadt gewährleistet. Die Haltestellen für Schüler:innenbusse werden an der Südseite der Wilhelmstraße mit direktem Anschluss an die Bildungseinrichtungen konzentriert. Ergänzend zum farblich hervorgehobenen Querungsbereich der Wilhelmstraße vis a vis des Bahnhofsgebäudes bzw. der Fahrradstation, wird ein weiterer Querungsbereich in der Achse des Bürgerhauses angeboten. Auf diese Weise sind für alle Schüler:innen schnelle und sichere Erreichbarkeiten der Busse bzw. Bahn und Bildungseinrichtungen gewährleistet.

Das integrierte barrierefreie Leitsystem für Menschen mit Seheinschränkungen verbindet den ZOB einfach und klar mit dem Bahnhof und mit den Bildungseinrichtungen. Die einheitliche und sehr klar strukturierte Ausprägung erleichtert die intuitive Benutzung erheblich.

(Quelle: Lohaus Carl Köhlmos Landschaftsarchitekten Stadtplaner, Hannover, mit pbh Planungsbüro Hahm, Osnabrück)

Klimainsel im ZOB

Durch die Anordnung der Haltestellen im Außenradius kann die Mittelinsel des ZOB als „Klimainsel“ ausgeprägt werden.

Als Ausgleich für den notwendigerweise hohen Versieglungsgrad mit zu erwartender starker Überhitzung in den Sommermonaten dient die Mittelinsel der Aufnahme des gesamten, auf den Platzflächen und Fahrbahnen anfallenden Regenwassers. In Verbindung mit der Pflanzung verdunstungsstarker Bäume wie Erlen (Alnus glutinosa und spaethii), Moorbirken (Betula pubescens) und Eschen (klimaresiliente Sorte Fraxinus americana), kann ein Ausgleich der Wasserhaushaltsbilanz in Bezug auf die Komponenten Versickerung, Verdunstung und Wasserabfluß erreicht werden. Die als leichte Mulde ausgeprägte „Klimainsel“ dient auch dem Überflutungsnachweis. An der Nordseite sind die zusätzlichen Buswartepositionen mit Nachladestationen integriert.

Die Kiss- and Rideparkplätze, die Taxiplätze und die Stellplätze des Stellwerks sind gebündelt nördlich des ZOB angeordnet und werden über die ZOB-Zufahrt miterschlossen.

Es ist denkbar, dass der ZOB eine zweite Zu- bzw. Ausfahrt an der Westseite erhält, jedoch ist damit der eindeutige Nachteil verbunden, dass viele Schüler:innen, Gäste des Bürgerhauses diese zur Abkürzung des Wegs kreuzen werden.

(Quelle: Lohaus Carl Köhlmos Landschaftsarchitekten Stadtplaner, Hannover, mit pbh Planungsbüro Hahm, Osnabrück)

Materialkonzept

Der neue Bahnhofsplatz sowie alle fußläufigen Bereiche des ZOB sowie die Personenunterführung des Bahnhofs werden in einem einheitlichen Materialkanon aus gelbgrau changierenden Betonpflasterplatten hergestellt. Mit dem gewählten ungerichteten Winkelverband kann unkompliziert und mit wenig Verschnitt auf die verschiedenen Platzrichtungen reagiert werden. Der heute vorhandene Belag aus Betonplatten wird im Sinne der Kreislaufwirtschaft als Zuschlagstoff für den Unterbeton der Betonplatten wiederverwendet. Die Querungsstellen der Wilhelmstraße können in farbangepasstem Ortbeton hergestellt werden.

Die Bänke werden aus Ibbenbürener Sandstein mit Holzauflage gefertigt. Um die Nutzbarkeit für ältere Menschen zu verbessern, werden auch Bänke mit Rückenlehnen und Armlehnen vorgesehen.

Um die Lichtverschmutzung zu reduzieren, werden zur Beleuchtung Mastleuchten mit dreiseitig geschlossenen Köpfen gewählt, die einen gezielten Lichtaustritt auf die Beläge, die eine hohe Albedo aufweisen, sicherstellt. Integrierte Dimmfunktionen lassen die Reduzierung der Lichtmenge außerhalb der Betriebszeiten und in den Ferien zu.

Der Baumbestand auf dem heutigen ZOB scheint mit Ausnahme der Bäume vis a vis des Bürgerhauses stark vorgeschädigt zu sein. Daher wird eine Neupflanzung mit standortverbessernden Maßnahmen und ergänzender Wasserversorgung durch Regenwasser/Baumrigolen vorgeschlagen. Sollten sich die vorhandenen Bäume doch als erhaltungsfähig erweisen, können diese selbstverständlich im Bereich der Kiss- and Ride-Zone und an der Nordseite der Wilhelmstraße erhalten bleiben.

(Quelle: Lohaus Carl Köhlmos Landschaftsarchitekten Stadtplaner, Hannover, mit pbh Planungsbüro Hahm, Osnabrück)

Abzweigung Wilhelmstraße und Bürgerhauspromenade

Um die Vernetzung in Richtung Innenstadt zu stärken, wird für die Gestaltung des Straßenabschnitts Abzweigung Wilhelmstraße der Gestaltungsduktus der Fußgängerzone/Bahnhofstraße aufgenommen. Eine Baumreihe an der Nordseite beruhigt die heterogene Baustruktur, lässt aber weiterhin die Erreichbarkeit der privaten Grundstücke zu.

Analog zur Bahnhofstraße ist eine Mitnutzung durch Fahrradfahrende erlaubt. Um Konflikte des Schüler:innenradverkehrs mit den Halteplätzen der Busse zu vermeiden, wird in diesem Abschnitt der Wilhelmstraße auf der Südseite ein gegenläufiger Radweg integriert.

Über die separate Querungsstelle wird die Anbindung des Bürgerhauses deutlich verbessert und auffindbar herausgearbeitet.

Die „Bürgerhauspromenade“ wird insgesamt durch einen neuen Belag analog zur Wilhelmstraße aufgewertet. Der Großbaumbestand wird erhalten und saniert und verbleibt in großzügigen unversiegelten Vegetationsflächen. Diese werden mit Stauden, Blumenzwiebeln und Gräsern bepflanzt, die eine ganzjährige attraktive Szenerie für die Promenade bieten. Auf die Treppen wird zu Gunsten von großzügigen, barrierefreien geneigten Gehwegen verzichtet.

In die Bürgerhauspromenade sind analog zum Bahnhofsplatz baumbegleitend Bänke sowie Fahrradabstellmöglichkeiten integriert, so dass eine Quernutzungsmöglichkeit für Schüler:innen verbessert wird.

(Quelle: Lohaus Carl Köhlmos Landschaftsarchitekten Stadtplaner, Hannover, mit pbh Planungsbüro Hahm, Osnabrück)