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Datum: 17.06.2020

Bürgerbeteiligung zum Bahnhof geht in die Vorbereitungsphase

Weitere Abstimmung mit der Deutschen Bahn / „Gemeinsam mit den Bürgern machen wir den Bahnhof wieder zu einer positiven Visitenkarte“

Bürgerbeteiligung zum Bahnhof geht in die Vorbereitungsphase
Gute Grundlage für die Bürgerbeteiligung: Bürgermeister Dr. Marc Schrameyer (rechts) und der Technische Beigeordnete Uwe Manteuffel (links) am Dienstag dieser Woche bei einem Sichtungstermin am Bahnhof, mit den drei Planungsvarianten, welche gemeinsam mit Bürgern kreativ weiterentwickelt werden sollen (Foto: Stadt Ibbenbüren / André Hagel)

Ibbenbüren, 17. Juni 2020. Nachdem in der vergangenen Woche der Haupt- und Finanzausschuss sich mit der geplanten Umgestaltung des Bahnhofs und seiner Entwicklung zu einer Mobilstation befasst hat, stehen nun für die Projektverantwortlichen der Stadt Ibbenbüren die nächsten Schritte an. Konkret geht es dabei um die detailliertere Abstimmung mit der Deutschen Bahn sowie um die Vorbereitung und Planung der Bürgerbeteiligung zum Großprojekt.

Ansprechpartner der Stadt für Ersteres sind seitens des Bahnkonzerns die Bahnentwicklungsgesellschaft BEG und die DB Station & Service. „Auf der Grundlage dessen, was im Haupt- und Finanzausschuss an möglichen Entwicklungsvarianten aufgezeigt wurde, werden wir nun die Gespräche mit diesen vertiefen und uns in Details abstimmen“, erklären Uwe Manteuffel, Technischer Beigeordneter der Stadtverwaltung, und Monika Kaß, Abteilungsleiterin für Stadtentwicklung.

Kaß hatte im Haupt- und Finanzausschuss – dem „kleinen Stadtrat“, wie er auch genannt wird – drei mögliche grundsätzliche Planungsvarianten für den Bahnhofsbereich präsentiert. Diese sollen die Grundlage auch für die Bürgerbeteiligung werden, in deren Verlauf gemeinsam mit interessierten Bürgern und Akteuren die Ansätze weiterentwickelt werden. Die drei vorgestellten Varianten warten dabei mit verschiedenen Bausteinen auf.

Das notwendig zu erhaltende Stellwerk soll demzufolge durch einen neuen Baukörper ergänzt werden, der den attraktiven Eingangsbereich zum Bahnhof bilden wird. Das neue Gebäude kann direkt an das Stellwerk angebaut werden oder davon abgesetzt stehen, so dass der Eingang zur Fußgängerunterführung offen ist. „Wichtig ist, dass wir bei allen Varianten darauf achten, dass der Eingangsbereich offen, einsehbar und attraktiv ist“, erläutert Monika Kaß.

In dem neuen Gebäude können Dienstleistungen aufgenommen werden, die die Nutzung des Bahnhofs ergänzen und ihn beleben. Zum Beispiel eine Radstation, die von der unteren Ebene des Bahnhofvorplatzes und der darüber gelegenen Gleisebene gleichermaßen erreicht werden kann. „Dies bietet einen super Service in Sachen barrierefreie Erreichbarkeit, sicheres Abstellen des Rades und bezüglich der Kombination von Fahrradwegen und Zugnutzung“, so Manteuffel und Kaß. „Auf diese Weise können wir den Radverkehr in Ibbenbüren fördern – ein wichtiger Punkt in Sachen Klimaoffensive und Nahmobilitätskonzept.“ Wie das Gebäude aussehen wird, welche weiteren Nutzungen es aufnehmen soll und ob es möglich ist, hier einen Aufzug einzubauen – all das wird dann in folgenden Schritten und in der Bürgerbeteiligung diskutiert und geprüft werden.

Auf dem westlichen Geländeteil ist, wie Monika Kaß weiter ausführt, eine sinnvolle städtebauliche Entwicklung möglich. Ob nun in Ergänzung des vorhandenen Postgebäudes oder mit einem Neubau, beides ist denkbar. „Ziel sollte es sein, neue und öffentliche Nutzungen dort zu involvieren, um das Gelände und den Bahnhofsvorplatz zu beleben“, so Stadtentwicklerin Kaß zu den von ihr im Haupt- und Finanzausschuss präsentierten möglichen Planungsrichtungen.

Auch der Busbahnhof wird überprüft: „Barrierefreiheit, besseres Umsteigen und ein leichteres wie sichereres Queren der Wilhelmstraße: All dies ist gerade auch für die Schüler wichtig, die hier jeden Morgen eintreffen, um vom Bahnhof zu ihren Schulen zu gelangen – und die nach dem Unterricht von hier aus wieder nach Hause fahren“, führt Monika Kaß hierzu aus.

Allein bei der Umgestaltung des Bahnhofs soll es nicht bleiben. „Wir haben jetzt die Chance, den Bahnhof sowohl mit der Innenstadt als auch mit dem Bürgerhaus Ibbenbüren als zentralem kulturellen Veranstaltungsort besser zu verbinden. Und im Norden könnte ein Impuls für die Entwicklung der Ledder Straße und des Nike-Geländes gesetzt werden“, ist sich die städtische Expertin sicher. Daher sollen die Pläne im nächsten Schritt entsprechend erweitert werden.

All das ist eine spannende Grundlage für die Bürgerbeteiligung der Stadt Ibbenbüren, finden Manteuffel und Kaß wie auch Bürgermeister Dr. Marc Schrameyer. Der Verwaltungschef und der Technische Beigeordnete haben am Dienstag dieser Woche das Bahnhofsareal bei einem Ortstermin nochmal in genauen Augenschein genommen, dabei unter anderem die Entwicklung der Station seit ihrer Eröffnung Anfang der 1980-er Jahre in baulichen und organisatorischen Details nachvollzogen. Weil auch ein solches Nachvollziehen einzelner Aspekte den Blick für künftige Potenziale ein weiteres Mal schärft.

Entsprechend mit Vorfreude auf kreatives Sprühen und angeregte Diskussionen laufen jetzt auch die Vorbereitungen für die Beteiligungsphase an. Starten soll sie nach der Kommunalwahl im September. Denn dann haben im Weiteren auch die neu gewählten Ratsfrauen und -herren die Möglichkeit, den Prozess in allen seinen wesentlichen Schritten zu begleiten. Und, so Monika Kaß und Uwe Manteuffel: „Wir möchten eine Bürgerbeteiligung von Angesicht zu Angesicht – nicht vor dem aktuellen Hintergrund der Corona-Pandemie eine, die über wenngleich noch so ausgefeilte technische Hilfswege, aber letztlich unpersönlich läuft. Der Beteiligungsprozess wird wesentlich vom persönlichen Austausch aller leben“, sind die beiden überzeugt. Mit Optimismus schauen die beiden Projektverantwortlichen auf das, was ab dem Herbst möglich sein wird.

Parallel läuft derweil aber noch Weiteres. Die Projektbetreuer der Stadt Ibbenbüren sind zum Beispiel mit anderen Kommunen im Gespräch, die bereits erfolgreich Großprojekte einer Bahnhofsneugestaltung gestemmt haben. Emsdetten gehört etwa dazu. „Alle diese Kommunen haben Erfahrungen mit solch einem Vorhaben gesammelt. Warum also nicht auch davon profitieren?“, so Monika Kaß. Darüber hinaus setzt man seitens der Verwaltung auf einen Austausch innerhalb der Arbeitsgruppe „Gestaltqualität zwischen Bahnhof und Innenstadt“ des Netzwerkes Innenstadt NRW. Ibbenbüren ist Mitglied dieses kommunalen Netzwerkes, in dem man auf vielerlei Experten trifft.

Gutes soll – und Gutes wird am Ende bei den gemeinsamen Kreativanstrenungen mit den Bürgern herauskommen, sind sich der Technische Beigeordnete Uwe Manteuffel und seine Kollegin Monika Kaß sicher: „Ein Bahnhof ist immer auch die Visitenkarte einer Stadt. In diesem Fall ist der Zustand des Bahnhofs über lange Jahre zu Recht kritisiert worden. Er war nicht so, wie er hätte sein können und eigentlich müssen. Gemeinsam mit den Bürgern werden wir dafür sorgen, dass der Bahnhof wieder zu einer positiven Visitenkarte Ibbenbürens wird. Zu einem Ort, an dem man gerne ankommt. Die vorliegenden Planungsskizzen bilden eine sehr gute Grundlage, auf der wir gemeinsam weiterarbeiten können.“