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Datum: 04.07.2019

EWE TEL GmbH erhält Zuschlag für den geförderten Ausbau

Breitbandversorgung: Entscheidung gefallen / Zeitrahmen für Baußmaßnahme: zwei Jahre / Komplexes Verfahren mit Verzögerungen

EWE TEL GmbH erhält Zuschlag für den geförderten Ausbau
»Was wir mit dem Förderprojekt in Angriff genommen haben, ist eine Investition in die Zukunft«: Die Bürgermeister der Projektkommunen und die WESt mbH sind zufrieden, dass der Baubeginn bald ansteht. (Foto: Stadt Ibbenbüren / André Hagel)

Ibbenbüren / Hörstel / Hopsten / Recke / Steinfurt, 4. Juli 2019. Die Entscheidung ist gefallen, der Zuschlag ist erteilt: Die EWE TEL GmbH mit Sitz in Oldenburg wird den von Bund und Land geförderten Ausbau der Breitbandversorgung in Ibbenbüren, Recke, Hopsten und Hörstel verwirklichen.

Das Förderprojekt bezieht sich, wie mehrfach berichtet, auf die Abdeckung unterversorgter Gebiete in den vier Projektkommunen, welche von Versorgungsunternehmen nicht wirtschaftlich ausgebaut werden können. Die Mittel sind für einen Glasfaserausbau der FTTB-Variante vorgesehen. Was die Aufwände zur Schließung ermittelter Wirtschaftlichkeitslücken angeht, übernehmen im Rahmen des Förderprojektes der Bund 50 Prozent und das Land Nordrhein-Westfalen 40 Prozent der Kosten. Jede Kommune der Projektgemeinschaft beteiligt sich mit einem Eigenanteil von zehn Prozent.

Insgesamt 3023 geförderte Anschlüsse für Wohnadressen (2904), Gewerbebetriebe (100) und Schulen (19) wird die EWE TEL GmbH, zu deren Tochterunternehmen unter anderem die Osnatel GmbH zählt, in den vier Projektkommunen schaffen. Hierfür werden Tiefbauarbeiten auf einer Gesamtstrecke von nicht weniger als 542 Kilometern laufen. Als Zeitrahmen für die Arbeiten an der Infrastruktur werden zwei Jahre veranschlagt.

Was den Beginn der Baumaßnahmen betrifft, setzt die das Ausbauprojekt koordinierende Wirtschaftsförderungs- und Entwicklungsgesellschaft Steinfurt (WESt) mbH – eine Gesellschaft des Kreises Steinfurt – auf Tempo und einen Spatenstich noch in diesem Jahr. Denn: Zwar ist die Arbeit der beteiligten Kommunen mit der Auftragsvergabe getan. Das beauftragte Unternehmen muss seinerseits aber noch seine Finanzpläne und andere Unterlagen beim Bund zur Prüfung und Bestätigung einreichen, ebenso die Bundesnetzagentur ihr Okay geben. „Die Kommunen haben ihre Arbeit geleistet - jetzt sind die anderen dran“, bringt es für die WESt mbH Projektkoordinator Ingmar Ebhardt auf den Punkt. „Der Baubeginn muss noch in diesem Jahr erfolgen. Aber eine Garantie kann dafür nicht gegeben werden. Die Bauzeit läuft dann an, wenn der Bund das Go gibt.“

Auch auf die örtliche Abfolge der Bauarbeiten haben die vier Projektkommunen keinen Einfluss. Die Planungen hierzu liegen beim beauftragten Unternehmen.

Zufrieden zeigen sich die Bürgermeister Dr. Marc Schrameyer (Ibbenbüren), David Ostholthoff (Hörstel), Winfried Pohlmann (Hopsten) und Eckhard Kellermeier (Recke), dass örtliche Schulen, sofern nicht bereits ausreichend mit Breitbandanschlüssen versorgt, mit in das Förderprojekt aufgenommen werden konnten. Wo es gegebenenfalls trotz des geförderten Ausbaus noch unterversorgte Haushalte gebe, wie in Hopsten, werde man mit der EWE TEL GmbH das Gespräch suchen, um letzte vorhandene Lücken möglichst zu schließen, macht Winfried Pohlmann für die Projektgemeinschaft deutlich.

„Es war ein komplex gestaltetes Verfahren“, hebt Ibbenbürens Bürgermeister Dr. Marc Schrameyer im Namen aller beteiligten Kommunen auf die Dauer des Vorhabens ab. Erste Schritte zum Projekt waren 2016 mit einer sogenannten Markterkundung eingeleitet worden. Das eigentliche Ausschreibungsverfahren lief seit Mai 2018. Hierbei kam es zu zeitlichen Verzögerungen, die bei den Kommunen wie der WESt für wenig Begeisterung sorgten, letztlich allerdings außerhalb ihres Einflusses lagen. „Es gab Falschangaben von Unternehmen zum Ausbau“, berichtet Hörstels Bürgermeister David Ostholthoff von notwendigen nachträglichen Anpassungen, von denen nicht zuletzt seine Stadt betroffen war. Dies betraf angekündigte Ausbaumaßnahmen, die dann von Versorgungsunternehmen nicht umgesetzt wurden, ebenso wie gänzlich falsche Angaben zu Einzeladressen, denen man zum Beispiel durch Rückmeldungen von Bürgern auf die Spur kam. In diesen Fällen mussten die entsprechenden Adressen im Nachgang in das Fördervorhaben integriert werden – Genehmigung durch den Fördermittelgeber in Berlin inklusive. Dies kostete ebenso Zeit wie Wettbewerbsstörungen von an der Ausschreibung beteiligten Unternehmen – „die am Ende nicht einmal ein Angebot abgaben“, wie Projektkoordinator Ebhardt kritisch anmerkt.

Reckes Bürgermeister Eckhard Kellermeier hofft nach erfolgreichem Abschluss der Vergabe, „dass wir den Druck, der in dem ganzen Prozess aufgebaut worden ist, auch zu anderen Versorgungsunternehmen mitnehmen können, damit sich das Versorgungsangebot insgesamt verbessert“. Ibbenbürens Bürgermeister Dr. Schrameyer hat hierbei nicht zuletzt die Ibbenbürener Innenstadt im Visier, wo die Leistung dauerhaft zu niedrig sei: „Ich setze darauf, dass wir hier noch Bewegung bei Versorgungsunternehmen erleben werden.“ Diese Stoßrichtung verfolgt auch wie WESt mbH, wie Ingmar Ebhardt hervorhebt: „Eine Glasfaserversorgung für die Innenstadt Ibbenbürens haben wir auf der Agenda. Denn zukunftssicher ist als Technik letztlich nur Glasfaser bis ins Haus.“

Nach aller Arbeit und unnötigen Überraschungen zeigen sich die beteiligten Städte und Gemeinden wie auch die WESt jetzt umso zufriedener, dass die Vergabeentscheidung durch ist und bald der praktische Teil des Ausbauprojektes anlaufen wird. „Die EWE TEL ist ein regionaler Anbieter, mit dem andernorts im Ausbau gute Erfahrungen gemacht wurden“, bringen es die vier Bürgermeister und WESt-Vertreter Ebhardt auf den Punkt. „Was wir mit dem Förderprojekt in Angriff genommen haben, ist nicht weniger als eine Investition in Standorte und in die Zukunft. Wir hoffen auf einen störungsfreien Ablauf.“